1972 wurde die Association of Tennis Professionals (ATP) gegründet. Seither organisiert die Spielervereinigung die Turniere der Männer. Doch zuletzt stand sie immer wieder in der Kritik.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Carlos Alcaraz (20, Sp) findet es verrückt, mit wie vielen verschiedenen Bällen gespielt wird. Die Unterschiede führen zu mehr Verletzungen bei den Athleten. Für Stan Wawrinka (38, Sz) und Alexander Zverev (26, De) ist der Kalender zu vollgepackt. Zverev meinte gegenüber Eurosport: «Ich bin jetzt seit zehn Jahren auf der Tour dabei und seit zehn Jahren sprechen wir darüber, wie wir die Saison kürzer machen können. Nur: Das Gegenteil passiert.»
Top-Spieler fehlen bei grossen Turnieren
Die Folge: Immer mehr Top-Spieler lassen wichtige Turniere wie die Masters 1000 aus. Auch, weil diese immer länger dauern. Das gilt allerdings nicht nur für die Masters. Selbst die Australian Open werden von 14 auf 15 Tage verlängert. Offiziell, um lange Night Sessions zu vermeiden. Vielmehr wohl aber, um mehr Geld zu generieren. Gleiches dürfte hinter den Gerüchten stecken, dass Saudi-Arabien ein zehntes Masters-1000-Turnier ausrichten soll. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Vergabe der Next-Gen-Finals an den Wüstenstaat.
Aber auch die mangelnde Kommunikation der ATP mit ihren Spielern und die Tatsache, dass sie nicht miteinbezogen werden, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, sorgt für Unzufriedenheit.
Neues Masters in Saudi-Arabien?
Diese Unzufriedenheit könnte nun zu einer Revolution führen. Wie der amerikanische Tennis-Journalist Jon Wertheim auf X schreibt, gibt es Gerüchte, dass sich die grössten Turniere von der ATP abspalten könnten. Demnach sollen sich die vier Grand Slams Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open zusammenschliessen und gemeinsam mit den neun Masters-1000-Turnieren eine neue Super-Tour bilden. Für diesen Plan braucht es Geld. Was wiederum Saudi-Arabien in die Hände spielt. Mit einem Investment könnte sich der Wüstenstaat als Ausrichter eines zehnten Masters-Turniers in die neue Tour einbringen. Und was passiert mit der ATP? Die hätte weiterhin ihre 500er- und 250er-Turniere sowie die Finals mit den Jahresbesten.
Der Gedanke hinter dieser neuen Super-Tour: Die Grand Slams sollen gestärkt und mehr Geld an die Spieler ausgeschüttet werden. Denn die Grand Slams sind unabhängig von der ATP. Sie werden von den Verbänden ihres Austragungslandes und der ITF organisiert.
Wie die Spieler auf diese neue Idee reagieren, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob es überhaupt so weit kommen wird. (bir)