An NexGen-Finals winkt viel Kohle
Stricker vor Wochen der Wahrheit

US-Open-Überraschung Dominik Stricker ist mit einer Niederlage auf die Tour zurückgekehrt. Auf den aufstrebenden Berner wartet ein intensiver Jahresendspurt, in dem alles von der Bestätigung seines neuen Standings in der Weltrangliste abhängt.
Publiziert: 04.10.2023 um 16:05 Uhr
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Dominic Stricker muss in Frankreich einen Dämpfer hinnehmen.
Foto: freshfocus
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Marco PescioReporter Sport

Der Kontrast könnte kaum grösser sein. Nach dem famosen Achtelfinal-Einzug an den US Open und der ebenfalls grossen Bühne im Davis Cup in Manchester wird Dominic Stricker (21) bei einem Challenger-Turnier wieder in die Realität zurückgeholt. Der Schweizer Shootingstar kassiert in Mouilleron le Captif im Westen Frankreichs eine Startniederlage. Bitter: Es passiert gegen einen zwar formstarken, aber rund 200 Plätze schlechter klassierten Gegner. Und bei einem Wettbewerb zweiter Klasse.

Das 6:7, 3:6 gegen Matteo Martineau (24) ist der ernüchternde Auftakt in einen verheissungsvollen, aber intensiven Herbst, in dem es darum geht, im Top-100-Haifischbecken der Weltrangliste den hart erarbeiteten Platz zu verteidigen. Stricker wird aktuell an Position 90 geführt. Bleibt seine Klassierung bis Ende Jahr zweistellig, hat er ein Ticket fürs Hauptfeld an den Australian Open auf sicher. «Das ist das oberste Ziel», betont Manager und Vater Stephan Stricker und verweist auf die 93 ATP-Punkte, die 2023 noch zu verteidigen sind. Er spricht von «Wochen der Bestätigung», die nun auf «Domi» warten. Denn im Hinterkopf ist und bleibt auch ein anderes Ziel: die NextGen-Finals in Dschidda Ende November.

Um in Saudi-Arabien an den Start gehen zu können, muss Stricker seinen Platz unter den besten acht Youngsters (bis zum Alter von 21 Jahren) wahren. Der Linkshänder aus Grosshöchstetten BE belegt aktuell Rang sieben, wird nächste Woche aber vom Serben Hamad Medjedovic (20) überholt, der beim ATP-250-Turnier in Astana sensationell bis in den Halbfinal vorstiess.

Erleichterung verschaffen würde im engen Rennen um die NextGen-Finals-Plätze, wenn ein Top-Star auf die späte Schlussrunde bei den Saudis verzichten würde. Angeführt wird die Rangliste von Wimbledonsieger Carlos Alcaraz (20), dahinter folgen Namen wie Holger Rune (20), Ben Shelton (20) und Lorenzo Musetti (21). Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese nicht doch dem Lockruf des Geldes folgen werden. Dotiert ist das Turnier mit zwei Millionen Dollar. Gemunkelt wird offenbar auch über Extra-Angebote.

Stricker würde Geld direkt wieder investieren

Die Prämien in Dschidda würden auch Stricker helfen, daraus macht man in seinem Lager keinen Hehl. Bei einer Teilnahme im Wüstenstaat würde das Team für die kommende Saison völlig neu planen können. «Dann hätten wir beispielsweise die Möglichkeit, auf der Tour öfter einen Physiotherapeuten dabei zu haben. 20 bis 25 Wochen Unterstützung statt nur 10 bis 15 wie bis anhin machen einen Riesenunterschied», so Stephan Stricker. Für seinen Sohn wäre es der zweite Start an den NextGen-Finals, die im Vorjahr noch in Mailand stattfanden. In der norditalienischen Metropole spielte sich Stricker bis in die Halbfinals.

Um einen solchen Coup zu wiederholen, muss Stricker nun aufs Gaspedal treten. Geplant ist nächste Woche der Start beim Challenger-Turnier in Bratislava, dann jener beim ATP-250er in Antwerpen, ehe mit dem ATP-500-Bewerb in Basel (dank einer Wildcard) das Schweizer Highlight folgt.

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