Am Wochenende konnte Mirjam Puchner (29) in Lake Louise wieder einmal Podest-Luft schnuppern. Am Freitag wurde sie Dritte in der Abfahrt, genauso am Sonntag im Super-G. «Das war schon ein bisschen überraschend. Ich bin unglaublich stolz», sagt sie nach dem Super-G. Tatsächlich hat die Österreicherin eine wahre Odyssee hinter sich.
Mirjam Puchner brach sich 2017 im Training zur WM-Abfahrt in St. Moritz ihr rechtes Schien- und Wadenbein, ein Jahr nachdem sie dort ihren ersten Weltcup-Sieg hatte feiern können. Es folgten drei teils komplizierte Operationen. Ein Comeback? Scheinbar aussichtslos. Im Herbst 2018 war es dann aber doch soweit. Puchner kehrte zurück.
Vom OP-Tisch aufs Siegertreppchen und zurück
Beim Saisonfinal im März 2019 in Soldeu (Andorra) gewann die Österreicherin überraschend die Abfahrt und holte sich so ihren zweiten Weltcup-Sieg. Kurz danach begab sie sich wieder in den Operationssaal, um das letzte Andenken an den Sturz in St. Moritz herausnehmen zu lassen: zwei 34 Zentimeter lange Nägel. In den beiden Saisons darauf blieb die 29-Jährige zwar verletzungsfrei, fuhr jedoch nicht mehr vorne mit.
Wie wäre ihre Karriere verlaufen, wenn die Verletzung nicht gewesen wäre? Von dem «Hätte-Wäre-Wenn» um ihre Verletzung will die Schwester von Ex-Skifahrer Joachim Puchner (34) nichts wissen: «Ich bin froh, wenn ich von dem Ganzen nichts mehr höre. Irgendwann nach all den Jahren reicht es einmal und hängt dir irgendwann selber raus.»
Freude am Skifahren als Erfolgsrezept
«Ich bin einfach froh, wenn ich nur aufs Skifahren schauen kann», sagt die Salzburgerin. Und genau das ist ihr Erfolgsrezept: «Jetzt habe ich einfach wieder mehr Spass am Ganzen, sehe es vielleicht auch nicht mehr so engstirnig.» Ihr Motto: «Mit Spass Skifahren und einfach nicht viel überlegen, was man tut.»
Am kommenden Wochenende kehrt Mirjam Puchner an den Ort zurück, an welchem sowohl ihre Erfolgs- als auch ihre Leidensgeschichte begann. In St. Moritz stehen zwei Super-G auf dem Programm. Ein Podestplatz im Engadin würde ihr wohl in zweierlei Hinsicht viel bedeuten. (che)