Nachdem die Baukommission Wallis am Donnerstag meldete, dass am Theodulgletscher in Zermatt alle Bauarbeiten abseits der für die Ski-Piste erlaubten Perimeter eingestellt werden müssen, freuten sich die Umweltschützer.
Geht es nach ihnen, ist die Strecke für die im November geplanten Zermatt-Rennen nämlich nicht nur ausserhalb des erlaubten Areals erbaut worden, es soll auch unerlaubterweise mit Baggern ins Eis gebohrt worden sein. Doch das Organisationskomitee der Rennen um Chef Franz Julen ist überzeugt, dass beim Bau der Strecke alles mit rechten Dingen zu und hergegangen ist.
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«Streckenpläne, die nicht mehr aktuell sind»
«Mir wurden im Zusammenhang mit den offenbar nicht erlaubten Bauarbeiten Streckenpläne der Rennen gezeigt, die nicht mehr aktuell sind», wehrt sich Julen in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». «Diese Pläne wurden von uns schon mehrmals angepasst. So wollten wir im vergangenen Jahr zum Beispiel zwischen dem Lift starten, mittlerweile links davon.»
Julen, der in den letzten Wochen viel Gegenwind erhalten hat, zeigt im Interview klare Kante. Auch der Vorwurf, man hätte bei den Bauarbeiten in den Gletscher gebohrt, stimme nicht. «Wir beschneiden und wässern den Gletscher nicht.»
Dass die Baukommission den Gletscher demnächst unter die Lupe nehmen wird, um zu sehen, ob alles mit rechten Dingen abgelaufen ist, stört den Boss nicht. «Wir hätten Beschwerde einreichen können, doch darauf verzichteten wir, weil wir dieses Vorgehen begrüssen. Wir hoffen, dass möglichst schnell Klarheit herrscht.»
Rennen im April wären kaum sinnvoller
Auch auf den Vorwurf, dass die Rennen im April statt im November ausgetragen werden sollten, geht Julen im Interview ein und schmettert die Kritikpunkte ab. «Im April müsste man nicht weniger für die Rennen arbeiten. Ein Gletscher arbeitet nämlich auch im Winter. Im Frühling müssten wir erst meterweise Schnee entfernen und dann die Spalten wieder füllen. Es ist bedenklich, dass der Skisport wegen der aktuellen Bilder am Gletscher totgeredet wird.»
Den Umweltschützern gehe es möglicherweise um was anderes: «Das Gletschersterben beschäftigt auch mich. Aber möglicherweise geht es den Verbänden darum, dass wir einfach ganz mit dem Gletscherskifahren aufhören sollen.»
Ein solches Szenario wäre ein Desaster für den Skisport. Denn: «Die Top-Teams könnten noch immer nach Südamerika und Australien ausweichen – das ist aber kaum nachhaltiger.» (par)