So kahl sieht es aktuell am Matterhorn aus
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Abfahrt in Gefahr?So kahl sieht es aktuell am Matterhorn aus

Noch zwanzig Tage bis zur entscheidenden Schnee-Kontrolle der FIS
Ist die Premiere der Matterhorn-Abfahrt in Gefahr?

Dreissig Tage vor der Weltcup-Premiere der Matterhorn-Abfahrt deutet im letzten Streckenabschnitt nicht viel auf eine Ski-Piste hin. Dennoch zweifelt in Zermatt-Cervinia kaum jemand an einem Happy End.
Publiziert: 11.10.2023 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2023 um 18:34 Uhr
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Österreichs Abfahrts-Cheftrainer Sepp Brunner hat im Frühling die Terminierung der Matterhorn-Abfahrt kritisiert. Jetzt lobt der ehemalige Trainer von Beat Feuz die Organisatoren in höchsten Tönen.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Die heftigste Kritik bezüglich der Matterhorn-Abfahrt kam bislang aus Österreich. ORF-Experte Hans Knauss (51, Kitzbühel-Champion 1999) taxierte es vor knapp zwei Jahren als «kompletten Schwachsinn, wenn man auf einer Höhe von fast 4000 Metern eine derart lange Abfahrt starten will. Zumal die meisten Athleten aufgrund der immer stärker zurückgehenden Gletscher im November zu wenig Trainingskilometer in den Beinen haben».

ÖSV-Abfahrtstrainer Sepp Brunner sprach im letzten Frühling sogar von «einer Katastrophe für den Abfahrtssport!» Brunner hegte die Befürchtung, dass wegen des am 11. und 12. November geplanten Speed-Weltcup-Auftakts in Zermatt-Cervinia der elementare Trainingsblock in Nordamerika ausfallen würde.

In dieser Woche trainiert der einstige Erfolgstrainer von Beat Feuz mit Austrias Abfahrtshoffnungen Riesenslalom auf dem kleinen Matterhorn. Und Brunner ist im Vergleich zum Frühling wesentlich besser auf die schweizerisch-italienische Abfahrts-Co-Produktion zu sprechen. «Die Zermatter bieten in der Woche vor den Rennen sämtlichen Teams Trainingsstrecken an. Und weil die am vorletzten November-Wochenende geplanten Wettkämpfe in Lake Louise in der Zwischenzeit aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wurden, werden wir vor der Abfahrt und dem Super-G in Beaver Creek einen Trainingsblock absolvieren können.»

Und dann setzt 64-Jährige sogar zur ultimativen Lobeshymne auf die Initianten dieses Rennens an: «Um das internationale Ansehen unserer Sportart zu verbessern, braucht es in Wahrheit genau so ein Rennen in der Region des weltberühmten Matterhorns. Und wenn ich sehe, welch immensen Aufwand die Leute für dieses Projekt betreiben, ist das in meinen Augen sensationell!»

OK-Chef lässt trotz unschönen Bildern keine Zweifel aufkommen

Stellt sich die Frage, ob sich die hohen Herbst-Temperaturen auf die mustergültige Arbeit der Crew auf der «Pista Gran Becca» auswirken. Eine Video-Aufnahme dokumentiert, dass ab Gletscherende 20 Tage vor der entscheidenden FIS-Kontrolle wenig bis gar kein Schnee liegt. Ist die Weltcup-Premiere der Zweiländer-Abfahrt (Start in der Schweiz, Ziel in Italien) gefährdet? OK-Chef Franz Julen (65) erklärt, warum Zweifel trotz allem unbegründet sind! «Das warme Herbstwetter hat auf die Präparation der Piste kein Einfluss, zwei Drittel der Strecke, die sich auf dem Gletscher befinden, sind bereit. Hier wird bereits an der benötigten Infrastruktur wie Kabel, Glasfasern und Netze gearbeitet. Und im Gegensatz zum Vorjahr werden wir heuer nicht nur auf zwei, sondern auf fünf Schneedepots zurückgreifen. Und die gelagerte Schneemenge wird für den letzten Streckenabschnitt locker ausreichen.»

Julen legt nach: «Seit Montag verstossen wir den Schnee auf der Piste, damit wir bis zur FIS-Kontrolle fertig sind. Und gemäss der Wettervorhersage soll es aufs Wochenende kälter werden. Dann sollten wir auf dieser Höhe auch noch technischen Schnee produzieren können. Zudem könnte auch noch Naturschnee fallen.»

Grenzwürdige Pointe

Ein anderes Problem wird in diesem Jahr aber unabhängig von der Weiterentwicklung nicht gelöst werden können. Weil sich die Behörden in Bern und Rom nicht auf ein Spezialabkommen einigen konnten, dürfen die 50 Schweizer Soldaten, die auf der «Gran Becca» eingesetzt werden sollen, lediglich den Streckenabschnitt auf der Schweizer Seite präparieren.

Das Organisationskomitee hat sich für diese grenzwertige Thematik eine witzige Pointe einfallen lassen. Beim Grenzübergang, den ein Torbogen und nach einer Idee von Pirmin Zurbriggen ein Sprung manifestieren, werden während der Rennen je ein Zöllner aus der Schweiz und Italien stehen. «Die beiden Grenzwächter werden dafür sorgen, dass die Rennfahrer korrekt von der Schweiz nach Italien springen», sagt Julen augenzwinkernd.

Wer die erste Matterhorn-Abfahrt live im Zielgelände miterleben möchte, kann sich Online Tickets sichern. Die Tribüne in Cervinia bietet 5500 Zuschauerplätze.

Schweizer Abfahrer brettern über den Matterhorn-Sprung
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Premiere im Training:Schweizer Abfahrer brettern über den Matterhorn-Sprung
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