In weniger als vier Wochen beginnt die Ski-Weltmeisterschaft in Méribel (Frauen) und Courchevel (Männer). Gleich der erste Wettkampf, die Frauen-Kombination auf der Piste «Roc de Fer» (6. Februar), hat es aus Schweizer Sicht in sich. Dieser Wettbewerb bietet seit Jahren so etwas wie eine Gold-Garantie für Swiss-Ski. Bei den letzten fünf Grossanlässen (3 Weltmeisterschaften, 2 Olympische Spiele) gewann viermal eine Schweizerin – zweimal Wendy Holdener (WM 2017, WM 2019) und zweimal Michelle Gisin (Olympia 2018 und 2022).
Weil sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern vor der WM keine Kombination ausgetragen wird, gibt es für die Kombi im Vorfeld auch keine Selektionen – gleiches gilt für den Team-Event und den Parallel-Riesenslalom. Für Slalom, Riesenslalom, Super-G und Abfahrt ist die Situation anders. Nur wer im Weltcup mindestens einmal in die Top 7 oder zweimal in die Top 15 fährt, erfüllt die Kriterien für eine Selektion.
Frauen
- Slalom – ganz erfüllt (2): Wendy Holdener, Camille Rast. Halb erfüllt (2): Elena Stoffel, Aline Danioth.
- Riesenslalom – ganz erfüllt (2): Lara Gut-Behrami, Wendy Holdener. Halb erfüllt (2): Michelle Gisin, Andrea Ellenberger.
- Super-G – ganz erfüllt (2): Corinne Suter, Michelle Gisin. Halb erfüllt (3): Jasmine Flury, Lara Gut-Behrami, Joana Hählen.
- Abfahrt – ganz erfüllt (5): Corinne Suter, Joana Hählen, Jasmine Flury, Lara Gut-Behrami, Michelle Gisin. Halb erfüllt (2): Delia Durrer, Juliana Suter.
Männer
- Slalom – ganz erfüllt (4): Daniel Yule, Loïc Meillard, Ramon Zenhäusern, Marc Rochat. Halb erfüllt (1): Luca Aerni.
- Riesenslalom – ganz erfüllt (3): Marco Odermatt, Loïc Meillard, Gino Caviezel. Halb erfüllt (2): Thomas Tumler, Justin Murisier.
- Super-G – ganz erfüllt (4): Marco Odermatt, Stefan Rogentin, Gino Caviezel, Loïc Meillard. Halb erfüllt (1): Justin Murisier.
- Abfahrt – ganz erfüllt (6): Marco Odermatt, Stefan Rogentin, Justin Murisier, Niels Hintermann, Beat Feuz (tritt nicht bei der WM an), Urs Kryenbühl (verletzt, verpasst die WM). Halb erfüllt (1): Gilles Roulin.
Frauen
- Slalom – ganz erfüllt (2): Wendy Holdener, Camille Rast. Halb erfüllt (2): Elena Stoffel, Aline Danioth.
- Riesenslalom – ganz erfüllt (2): Lara Gut-Behrami, Wendy Holdener. Halb erfüllt (2): Michelle Gisin, Andrea Ellenberger.
- Super-G – ganz erfüllt (2): Corinne Suter, Michelle Gisin. Halb erfüllt (3): Jasmine Flury, Lara Gut-Behrami, Joana Hählen.
- Abfahrt – ganz erfüllt (5): Corinne Suter, Joana Hählen, Jasmine Flury, Lara Gut-Behrami, Michelle Gisin. Halb erfüllt (2): Delia Durrer, Juliana Suter.
Männer
- Slalom – ganz erfüllt (4): Daniel Yule, Loïc Meillard, Ramon Zenhäusern, Marc Rochat. Halb erfüllt (1): Luca Aerni.
- Riesenslalom – ganz erfüllt (3): Marco Odermatt, Loïc Meillard, Gino Caviezel. Halb erfüllt (2): Thomas Tumler, Justin Murisier.
- Super-G – ganz erfüllt (4): Marco Odermatt, Stefan Rogentin, Gino Caviezel, Loïc Meillard. Halb erfüllt (1): Justin Murisier.
- Abfahrt – ganz erfüllt (6): Marco Odermatt, Stefan Rogentin, Justin Murisier, Niels Hintermann, Beat Feuz (tritt nicht bei der WM an), Urs Kryenbühl (verletzt, verpasst die WM). Halb erfüllt (1): Gilles Roulin.
Aktuell haben dies sieben Frauen und elf Männer geschafft, wobei mit Beat Feuz (Rücktritt nach den Rennen in Kitzbühel) und Urs Kryenbühl (Kreuzbandriss) zwei Männer wegfallen. Gemäss FIS-Reglement dürfen 24 Frauen und Männer, davon maximal 14 pro Geschlecht starten. Dazu kommen die Titelverteidiger in den einzelnen Disziplinen, also Corinne Suter in der Abfahrt und Lara Gut-Behrami im Super-G und Riesenslalom.
Weil Athleten wie Marco Odermatt, Loïc Meillard, Gut-Behrami, Holdener und Gisin in drei oder sogar mehr Disziplinen eingesetzt werden können, dürfte das Kontingent für die Schweiz ausreichen. Noch sind allerdings viele Rennen – mindestens zwei pro Disziplin und Geschlecht – zu fahren, sodass sich auch jene mit einer halben Qualifikation oder gar keiner noch WM-Chancen ausrechnen können.
Muss Gisin noch zittern?
Bei den Frauen fällt auf, dass Michelle Gisin, im Normalfall eine Weltklasse-Slalom-Fahrerin, in dieser Disziplin kein einziges Top-15-Resultat aufweisen kann. Die Engelbergerin muss nach dem Marken-Wechsel von Rossignol zu Salomon hartes Brot essen, zwei Quali-Chancen (Flachau und Spindlermühle) stehen noch an. Aline Danioth hat zwar einen 13. Platz auf dem Konto, braucht aber ebenfalls noch ein gutes Resultat – bei den Olympischen Spielen in Peking (China) vor einem Jahr war sie noch Zehnte geworden.
Nicht nur die Zahlen zählen
Aber wer macht schliesslich die Selektionen und entscheidet bei Härtefällen? Es ist die Kommission von Swiss-Ski. Diese besteht aus Alpin-Direktor Walter Reusser, Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor und Männer-Boss Tom Stauffer. Sie werden sich unmittelbar nach dem letzten Weltcuprennen vor der WM zusammensetzen und entscheiden.
Sollten letztlich mehr Athleten die Kriterien erfüllen, als Plätze zur Verfügung stehen, werden folgende Faktoren berücksichtigt: Potenzial für eine Medaille, Formkurve, Gesundheitszustand und Rennergebnisse. In der Vergangenheit gab es immer wieder auch einen Jugend-Bonus, der talentierten Athleten die WM-Teilnahme ermöglichte.