Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: Lionel Messi fährt nach dem Triumph im WM-Final mit dem Bus seines Fanclubs ins Mannschaftshotel. Das ist völlig undenkbar. Die alpine Antwort auf Fussball-Gott Messi hat nun aber genau das getan.
Aber der Reihe nach. Um nach seinem Riesen-Sieg in Adelboden im Hinblick auf die Lauberhornrennen möglichst viel Kraft tanken zu können, wollte Marco Odermatt noch am Samstagabend in sein trautes Heim im Kanton Nidwalden reisen. Das Problem: Weil der sechsfache Saison-Sieger am Donnerstag nach dem Training auf der österreichischen Reiteralm mit seinen Teamkollegen per Flugzeug von Salzburg ins Berner Oberland reiste, stand sein eigenes Auto nicht in Adelboden, sondern daheim in der Garage. Der Verband-Hauptsponsor wollte Odermatt deshalb für die Heimreise einen edlen Audi GS zur Verfügung stellen. Doch der Olympiasieger lehnte dankend ab.
In der Bar wurde angestossen
Weil in einem Car von seinem Fanclub noch ein Platz frei war, fuhr Odermatt mit seinen Supportern zurück in die Innerschweiz. Kurz vor der Nidwaldner Kantonsgrenze wurde in Luzern ein Zwischenstopp eingelegt. Dort hat der Gesamtweltcupsieger mit seinen Fans und Freunden in einer Bar auf den jüngsten Grosserfolg angestossen.
Dass der zurzeit erfolgreichste Skirennfahrer eine besondere Nähe zu seinen Anhängern pflegt, war bereits beim Chuenisbärgli-Riesenslalom 2020 ersichtlich. Weil Odermatt damals wegen einer Meniskus-OP nicht starten konnte, verfolgte er das Rennen inmitten seines Fanklubs auf der Stehtribüne.
Auch wegen dieser ausgeprägten Nahbarkeit des Superstars erhält sein Götti und Fanclub Präsident täglich viele E-Mails von Leuten, die Mitglied im «Odi-Fanclub» werden möchten. «Mittlerweile haben wir 2200 Mitglieder, darunter sind Fans aus Brasilien, Uruguay oder Dubai. Und ungefähr zehn von unseren Fanklub-Mitgliedern stammen aus Österreich», verrät «Götti Paul». Und damit ist der Beweis erbracht, dass sogar unsere grossen Rivalen unseren Ski-Heiland verehren.