Nein, schlecht fährt Wendy Holdener nicht Ski. Aber eben auch nicht gut genug. Im Team-Event bleibt sie sowohl im Halbfinale als auch im Rennen um Platz 3 unter ihren Möglichkeiten. «Es tut mir leid für die Mannschaft. Ich hatte nicht immer die Geduld, um die Bögen zu ziehen und war darum zu früh dran», sagt sie mit Tränen in den Augen. Die Folge: Der bärenstarke Semyel Bissig schafft es irgendwann nicht mehr, das zeitliche Handicap wettzumachen.
Die anderen Schweizer, Camille Rast und Sandro Simonet, verlieren alle ihre Duelle. Überraschend ist das nicht. Denn: Wie schon am Vortag bricht die Piste auf dem blauen Kurs, wo sie stets antreten (müssen).
Letztlich gewinnt Norwegen vor Schweden, Deutschland holt Bronze. Schlimm ist die verpasste Schweizer Medaille nicht. Mehr zu denken gibt Holdeners Verfassung. Vor dem Riesenslalom und Slalom wirkt sie angeschlagen. Technik-Chef Alois Prenn: «Wir müssen schauen, dass sie Ruhe findet.»
Mehr zur Ski-WM in Cortina
Viele Probleme – zu viele?
Holdener droht der erste medaillenlose Grossanlass seit 2015. Eine Sensation wäre das nicht. Warum? Es läuft ihr seit Monaten nicht nach Wunsch.
Sie verletzte sich im Herbst, fuhr im Weltcup oft hinterher und trennte sich vor der WM von ihrem Trainer. Nun kommen Timing-Probleme dazu, obendrauf hat sie wenig Selbstvertrauen. Wendy kämpferisch: «Ich habe nichts mehr zu verlieren, sondern will einfach geil Skifahren.»