Wird der Matterhorn-Zoff jetzt zum Schweizer Eigentor?
«Die Zermatter nehmen Swiss-Ski den Trainings-Vorteil!»

Das Zermatter Sommertrainingsverbot für die Ski-Stars stösst vor allem im Ausland auf grosses Unverständnis. Die Österreicher reden von einem Schweizer Eigengoal.
Publiziert: 16.04.2024 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2024 um 20:50 Uhr
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Der Hammer kommt am Dienstagmittag: Die Zermatter Bergbahnen wollen in diesem Sommer keine Ski-Stars zum Training zulassen.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Nachdem sich zuletzt ein grosser Teil der internationalen Top-Abfahrer und Trainer gegen die Weltcuprennen in Zermatt-Cervinia ausgesprochen haben, hat der alte Trainer-Fuchs Karl Frehsner (84) seinen Mahnfinger erhoben: «Ich kenne den Zermatter OK-Chef Franz Julen seit seiner Kindheit, weil ich für seinen Vater gearbeitet habe. Deshalb weiss ich eines ganz genau: Wer sich mit Franz anlegt, läuft gegen eine Granitwand.»

Dass der drei Jahre ältere Bruder von Riesenslalom-Olympiasieger Max Julen (62) tatsächlich steinhart sein kann, zeigt sich knapp drei Wochen, nachdem die Matterhorn-Abfahrt bis 2025/26 aus dem Weltcup-Kalender gestrichen wurde.

In einem Communiqué verkünden die Zermatter Bergbahnen, bei denen Julen als Präsident des Verwaltungsrates amtiert, dass im kommenden Sommer in der Matterhorn-Region keine Elite-Skirennfahrer trainieren dürfen. Die acht Trainingspisten stehen ausschliesslich dem Nachwuchs zur Verfügung. «Für 2025 wird die Lage dann neu beurteilt – analog zu den Entscheidungen der FIS und den beiden nationalen Verbänden Swiss-Ski betreffend der Weltcuprennen in Zermatt-Cervinia», wie Julen mitteilt.

Die Österreicher haben eine naheliegende Lösung

Deutschlands Alpin Chef Wolfgang Maier (63) schüttelt den Kopf: «Diese Entscheidung der Zermatter grenzt an Erpressung.»

Chronik des Matterhorn-Streits

Mai 2020: Die Idee des spektakulären Zwei-Länder-Rennens wird konkret. Die längste und höchste Abfahrt der Welt soll 2022 im Europacup getestet werden und 2023 im Weltcup Premiere feiern.

Januar 2022: FIS-Boss Johan Eliasch prescht vor – und nimmt das Rennen ohne Europacup-Test in den Weltcup-Kalender auf.

Oktober/November 2022: In Zermatt ist alles bereit für die Premiere. Nur der Schnee fehlt. Weder die Frauen noch die Männer können die je zwei geplanten Rennen fahren.

April 2023: Als Reaktion auf den Schneemangel werden die Rennen um zwei Wochen nach hinten verschoben und sollen neu Mitte November stattfinden. Das sorgt für Ärger. Österreichs Speed-Cheftrainer Sepp Brunner poltert, weil in der Zeit normalerweise in Nordamerika trainiert wird.

November 2023: Auch im zweiten Anlauf klappts nicht. Zu viel Neuschnee und Wind – wieder werden beide Männer- und Frauen-Abfahrten abgesagt.

Februar 2024: Anfang des Monats bestätigen mehrere unabhängige Quellen gegenüber Blick, dass die Führung des italienischen Skiverbandes FISI über einen Ausstieg aus dem Renn-Projekt nachdenkt. Ende Monat spricht sich zudem bei der internationalen Abfahrer-Sitzung in Kvitfjell (No) eine grosse Mehrheit gegen den Speed-Auftakt in Zermatt aus. Die meisten Ski-Stars plädieren dafür, dass die erste Abfahrt in Nordamerika ausgetragen wird.

März 2024: Die Organisatoren sind optimistisch, sie finden eine Lösung, um die Rennen für eine erneute Absage zu versichern. Swiss-Ski-CEO Diego Züger: «Eine eventuelle erste Absage würde von Zermatt-Cervinia abgedeckt werden. Die Kosten, die weitere Absagen verursachen würden, übernimmt eine Versicherung.» Ende des Monats wird im Rahmen des Weltcupfinals bekannt, dass die Rennen aus dem Kalender gestrichen werden sollen.

April 2024: Die Organisatoren schlagen zurück. Und verbieten den Ski-Stars das Sommertraining in Zermatt.

Mai 2020: Die Idee des spektakulären Zwei-Länder-Rennens wird konkret. Die längste und höchste Abfahrt der Welt soll 2022 im Europacup getestet werden und 2023 im Weltcup Premiere feiern.

Januar 2022: FIS-Boss Johan Eliasch prescht vor – und nimmt das Rennen ohne Europacup-Test in den Weltcup-Kalender auf.

Oktober/November 2022: In Zermatt ist alles bereit für die Premiere. Nur der Schnee fehlt. Weder die Frauen noch die Männer können die je zwei geplanten Rennen fahren.

April 2023: Als Reaktion auf den Schneemangel werden die Rennen um zwei Wochen nach hinten verschoben und sollen neu Mitte November stattfinden. Das sorgt für Ärger. Österreichs Speed-Cheftrainer Sepp Brunner poltert, weil in der Zeit normalerweise in Nordamerika trainiert wird.

November 2023: Auch im zweiten Anlauf klappts nicht. Zu viel Neuschnee und Wind – wieder werden beide Männer- und Frauen-Abfahrten abgesagt.

Februar 2024: Anfang des Monats bestätigen mehrere unabhängige Quellen gegenüber Blick, dass die Führung des italienischen Skiverbandes FISI über einen Ausstieg aus dem Renn-Projekt nachdenkt. Ende Monat spricht sich zudem bei der internationalen Abfahrer-Sitzung in Kvitfjell (No) eine grosse Mehrheit gegen den Speed-Auftakt in Zermatt aus. Die meisten Ski-Stars plädieren dafür, dass die erste Abfahrt in Nordamerika ausgetragen wird.

März 2024: Die Organisatoren sind optimistisch, sie finden eine Lösung, um die Rennen für eine erneute Absage zu versichern. Swiss-Ski-CEO Diego Züger: «Eine eventuelle erste Absage würde von Zermatt-Cervinia abgedeckt werden. Die Kosten, die weitere Absagen verursachen würden, übernimmt eine Versicherung.» Ende des Monats wird im Rahmen des Weltcupfinals bekannt, dass die Rennen aus dem Kalender gestrichen werden sollen.

April 2024: Die Organisatoren schlagen zurück. Und verbieten den Ski-Stars das Sommertraining in Zermatt.

Mit grosser Gelassenheit reagieren die Österreicher auf die neuste Nachricht aus Zermatt. ÖSV-Generalsekretär Christian Scherrer (39) sagt zu Blick: «Wir haben Zermatt bis anhin als Trainings-Skigebiet sehr geschätzt. Aber wenn man uns dort nicht mehr will, müssen wir uns halt nach Alternativen umsehen. Und als Österreicher haben wir ja das Glück, dass im Gletscher-Ski-Gebiet von Saas Fee mit dem langjährigen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel ein Tiroler das Sagen hat.»

Die Reaktion von Swiss-Ski-CEO Reusser

Im Gegensatz zu Zermatt gibt es in Saas Fee aber keine richtige Abfahrts-Trainingspiste. Österreichs Abfahrts-Chef Sepp Brunner (64) glaubt trotzdem, dass die Zermatter mit diesem Sommer-Trainingsverbot ein Schweizer Eigentor erzielen: «In den letzten Jahren waren es ganz klar die Schweizer, welche auf der Abfahrts-Trainingspiste in Zermatt in der Pole-Position waren. Wir Österreicher haben im letzten Sommer kein einziges Abfahrts-Training absolviert.»

Die Schweizer seien im letzten Winter auch deshalb so stark gewesen, weil sie praktisch nonstop in der Matterhorn-Region trainieren konnten, meint Brunner. «Doch dieser Vorteil wird Swiss-Ski nun von den Zermattern genommen.» Wolfgang Maier hat Mitleid mit dem Schweizer Cheftrainer Tom Stauffer: «Tom hat sich jederzeit sehr korrekt gegenüber den Zermattern verhalten

Die Reaktion von Walter Reusser, CEO Sport bei Swiss-Ski, fällt wie folgt aus: «Wir bedauern den Entscheid der Zermatt Bergbahnen AG ausserordentlich. Zermatt ist für Swiss-Ski ein eminent wichtiger Partner und als Trainingsort immer wichtiger geworden. Nun werden wir zumindest für dieses Jahr Alternativlösungen finden müssen. Gleichzeitig werden wir uns mit voller Kraft dafür einsetzen, die momentane Situation in Zermatt wieder zu verbessern.»

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