Wiedererstarkte Ski-Ass lüftet Sprachgeheimnis
Gisin fährt endlich nicht mehr wie ein «Hösipöög»

Michelle Gisin (29) ist so stark unterwegs, wie lange nicht mehr. Die Engelbergerin hat die Materialabstimmung im Griff und traut sich wieder etwas zu.
Publiziert: 30.11.2023 um 09:01 Uhr
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Guter Saisonstart, grosse Zuversicht: Michelle Gisin scheint die Probleme des letzten Winters hinter sich zu lassen.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias GermannReporter Sport

Didier Plaschy (50) ist ein Sprachgenie. Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Schwedisch, Spanisch, Holländisch – der Walliser beherrscht alles. Vor drei Wochen stand aber auch Plaschy vor einer unlösbaren, sprachlichen Aufgabe. «Ich fuhr wie ein Hösipöög in den Steilhang», hatte Michelle Gisin (29) über ihren zweiten Slalom-Lauf gesagt. Hösipöög? Der SRF-Experte musste in seiner Analyse klein beigeben.

Als Blick Gisin in Cervinia (It) vor zwei Wochen mit dem Begriff konfrontiert, ist sie schockiert: «Wieso weiss niemand, was ein Hösipöög ist?» Es sei doch klar: ein Hosenscheisser, ein Angsthase, ein Schisshase. «Ich glaube, das Wort kommt aus dem Aargau, dem Heimatkanton meines Vaters.» Mittlerweile hat Gisin recherchiert und mehr herausgefunden. «Es ist wohl eine Eigenkreation von Dad, die er uns Kindern weitergegeben hat», so Gisin schmunzelnd.

Im Steilhang schneller als Shiffrin

Viel wichtiger an der Geschichte: Gisin ist nicht mehr wie ein Hösipöög unterwegs. Beim Slalom von Killington (USA) fuhr sie zuletzt auf Rang sechs. So gut war sie in der ganzen letzten Saison nie – und das, obwohl sie vor diesem Winter erstmals in ihrem Leben in die Speed-Gruppe von Swiss-Ski gewechselt und kaum Slalom trainiert hatte.

«Im letzten Jahr gab es sehr viel Kritik, sehr viele Diskussionen – aber ich wusste, dass nicht viel fehlt. Ich fühle mich jedenfalls immer befreiter, einfach wohler», sagt die zweifache Kombi-Olympiasiegerin.

Worauf Gisin zielt, ist klar: Sie kam nach ihrem Wechsel von Rossignol auf Salomon mit dem neuen Material nicht zurecht, die Abstimmung passte nur selten. Das ist Geschichte. In Killington fuhr sie im Steilhang gar schneller als Siegerin Mikaela Shiffrin (28, USA). «Jetzt läuft es, wie es laufen sollte», sagt sie.

Erinnerungen an 2013: «Nur mein Helm schaute heraus»

Klappts auch in Mont-Tremblant (Ka)? In der neuen Weltcup-Destination stehen zwei Riesenslaloms an. Vor zehn Jahren bestritt Gisin in der Provinz Québec bereits, zu der auch Mont-Tremblant gehört, ihre erste Junioren-WM. Sie holte Slalom-Silber.

Gisin erinnert sich: «Ich war das erste Mal in Übersee, es schneite wie verrückt. Die Gräben auf der Piste waren so tief, dass nur noch mein Helm herausgeschaut hat. Es war verrückt, ist aber eine schöne Erinnerung.»

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