Wie geht es weiter?
Riesige Differenzen bei der Weltcup-Planung

Bei der Erstellung vom neuen Weltcup-Kalender stehen zwei Fragen im Zentrum: Was passiert mit Zermatt-Cervinia und was geschieht in Nordamerika? Blick liefert die Hintergründe.
Publiziert: 22.02.2024 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2024 um 17:34 Uhr
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Lake Louise wurde nach den Rennen im November 2022 aus finanziellen Gründen aus dem Weltcup-Programm gestrichen.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Es ist ein weiterer Tiefschlag, den die Macher der Matterhorn-Abfahrt in Kauf nehmen müssen: Anlässlich der internationalen Abfahrer-Sitzung in Kvitfjell hat sich am letzten Donnerstagabend die grosse Mehrheit gegen den Speed-Weltcup-Auftakt in Zermatt ausgesprochen. Stattdessen plädieren die meisten Athleten dafür, dass die erste Abfahrt der kommenden Saison in Nordamerika ausgetragen wird.

Norwegens verletzter Superstar Aleksander Aamodt Kilde hat sich bereits im November im Interview mit Blick dafür ausgesprochen: «Es ist seit Jahren so, dass die meisten Teams die richtig guten Bedingungen für das Speed-Training erst ab Mitte November in den USA oder Kanada vorfinden. Deshalb ist es vor allem für die jungen, unerfahrenen Athleten gefährlich, wenn man vor diesem wichtigen Trainingsblock ein Rennen in Zermatt-Cervinia ansetzt. Stattdessen sollte man Training und den ersten Wettkampf in Nordamerika verbinden können.»

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Uneinigkeit in Kanada

Aber in welcher Station? Die «Birds of Prey» in Beaver Creek wird von den Entscheidungsträgern als ungeeignete Auftakt-Abfahrt taxiert, weil die «Raubvogel-Piste» in Colorado enorm selektiv ist. Um in den Rhythmus zu kommen, möchte man den Abfahrern zu Beginn des Winters etwas leicht Verdaulicheres servieren, wie sie es bis im November 2022 im kanadischen Lake Louise erhalten haben. Aber die Station im Alberta National Park ist aus finanziellen Gründen aus dem Weltcup-Kalender hinausgeflogen.

Gemäss Blick-Informationen hat der legendäre Crazy Canuck Ken Read (68, Kitzbühel-und Wengen-Sieger 1980) in der Zwischenzeit zwar Geschäftsleute gefunden, welche in Weltcuprennen in Lake Louise investieren würden. Kanadas Verbandspräsidentin Therese Brisson hat jedoch einen anderen Plan – die ehemalige Eishockey-Weltmeisterin möchte künftig in Panorama eine Abfahrt und einen Super-G austragen. Doch die Strecke in British Columbia wurde von der FIS als zu leicht taxiert. Zudem mangelt es Panorama an Hotel-Betten.

Die Amerikaner könnten erben

Aufgrund der Uneinigkeit in Kanada wird beim internationalen Ski-Verband über eine Weltcup-Alternative in den USA diskutiert. Die Rede ist von Copper Mountain. Die Retorten-Station, welche 52 Kilometer von Beaver Creek entfernt liegt, bietet den Weltcup-Stars mit einer permanenten Trainingsstrecke seit ein paar Jahren optimale Bedingungen für die Einheiten ab November. Für eine Weltcup-Abfahrt beinhaltet die Strecke aber zu wenige Highlights. In Copper Mountain könnten aber ein Super-G und ein Riesenslalom ausgetragen werden.

Stellt sich noch eine Frage: Wie viel Gewicht wird der Meinung der Athleten bei der Realisierung des Weltcup-Kalenders tatsächlich beigemessen? Fakt ist: Für diese Saison war in Kitzbühel die erstmalige Austragung einer Team-Kombination geplant, weil sich aber die Mehrheit der Rennfahrer dagegen ausgesprochen hat, wurde die Premiere im September gestrichen.

Die Ergebnisse des Abfahrer-Gipfeltreffens in Kvitfjell wird Athletensprecher Leif Kristian Nestvold-Haugen (Nor, 36) dem Vorstand im Juni beim nächsten FIS-Kongress im Juni in Islands Hauptstadt Reykjavik übermitteln. Im Fall von Zermatt-Cervinia dürfte eine Streichung aber nicht so einfach sein, weil FIS-Präsident Johan Eliasch mit OK-Boss Franz Julen einen Vertrag abgeschlossen hat.

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