Julian Schütter stand in seiner Karriere mehr durch seinen Klimaaktivismus in den Schlagzeilen als durch seine sportlichen Erfolge. Ein 18. Platz im Super-G von Beaver Creek 2022 ist sein bestes Weltcup-Resultat. Nun macht der Österreicher Schluss.
«Mein Aktivismus ist nicht der Grund für meinen Rücktritt, im Gegenteil, er stand auf der Pro/Contra-Liste immer unter Pro-Weiterfahren», stellt der 25-Jährige in einer Mitteilung von Ski Austria klar. Vielmehr habe sein im Januar 2023 erlittener Kreuzbandriss zum Entscheid geführt: «Letzten November, als ich nach meiner Knieverletzung wieder ins Training eingestiegen bin, habe ich gemerkt, dass mich dieser Sport nicht mehr so wie früher erfüllt.»
Mehr zu Julian Schütter
Ausserdem plagen den Mann aus Schladming seit Dezember Bandscheibenprobleme, Anfang März wird er sich einer Rücken-Operation unterziehen. Mit der grossen Verletztenliste im Weltcup habe er realisiert, «wie sehr ich meine körperliche Gesundheit riskiere». Der Entscheid sei ihm schwergefallen, doch es sei ihm nicht wert, sich weiterhin den Gefahren des Skisports auszusetzen.
Klimabrief sorgte für Diskussionen
Schütter setzt sich sehr fürs Klima ein, zügelte beispielsweise von Schladming nach Innsbruck, um näher an den wichtigen Trainingsgebieten zu sein und so seinen CO₂-Abdruck zu verringern. Er fährt viel Velo und reiste, wann immer möglich mit dem Zug zu den Rennen an. «Weil die Zugverbindungen in die Skigebiete vielfach richtig schlecht sind, trifft Julian oft vier bis fünf Stunden später als sein Team im Hotel ein», sagte Ösi-Speed-Trainer Sepp Brunner im November gegenüber Blick.
In einem Schreiben an die FIS forderte Schütter in der vergangenen Saison, dass der Weltverband sich zunehmend für Nachhaltigkeit einsetzen, Klimaneutralität bis 2035 anpeilen und diesbezüglich völlig transparent kommunizieren soll. Viele Athletinnen und Athleten wie Mikaela Shiffrin (28) und Aleksander Aamodt Kilde (31) unterschrieben den Vorschlag. Nicht so Marco Odermatt (26). «Ich kann den Forderungen nicht zu 100 Prozent gerecht werden», erklärte sich der Nidwaldner damals.