Manch ein Ski-Crack im Weltcup-Tross der Männer dürfte in diesen Tagen neidisch in Richtung St. Moritz blicken. Im Engadin herrscht Sonnenschein pur, es windet nicht, dazu ist die Rennpiste perfekt. «Es ist ein Traum», sagen die Schweizerinnen nach dem zweiten Training unisono. «Und nun hat die Piste angezogen, es ist überall etwas schneller», freut sich Corinne Suter (29).
Die Olympiasiegerin landet auf Rang 10, sie hat 81 Hundertstel Rückstand auf die Trainingsbeste Nina Ortlieb (27, Ö). Ein Grund zur Beunruhigung ist dies nicht. Suter hat im letzten Jahr bewiesen, dass sie den Schlüssel für die Corviglia gefunden hat – sie wurde Dritte in der Abfahrt. Entsprechend zählt Suter für Michelle Gisin (30) zu den heissesten Eisen für den Samstag. «Zusammen mit Sofia», wie sie ergänzt.
Damit meint sie Sofia Goggia (31) – die Italienerin gilt als Spezialistin für die Corviglia. Wir erinnern uns: Im letzten Jahr brach sie sich im ersten Rennen zwei Mittelhandknochen, fuhr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Mailand (It), liess sich operieren und gewann tags darauf trotzdem.
«Lara ist eine geniale Super-G-Fahrerin»
Gisin ist nach Platz 4 am Vortag mit Rang 6 die schnellste Schweizerin – vor der erneut starken Delia Durrer (21), die auf Platz 9 fährt. Gisin selbst sieht sich aber in der Aussenseiterrolle. «Rennen und Trainings sind zwei Paar Schuhe.»
Ihr Tipp für die beiden Super-Gs? Da muss Gisin nicht lange überlegen – sie setzt auf Lara Gut-Behrami (32). «Sie ist sensationell in die Riesen-Saison gestartet. Und wir wissen, dass sie eine geniale Super-G-Fahrerin ist.» Im zweiten Training wird Gut-Behrami 28. (+1,55 Sekunden).
Übrigens: Am Freitag dürfte es mit dem Kaiserwetter in St. Moritz vorbei sein. Wolken ziehen auf, es dürfte auch schneien – wenn auch nur wenig. Immerhin sollte der Wind kein Problem darstellen.