Vor dem ersten Training für die Abfahrt vom Samstag (12 Uhr) in Kvitfjell (No) müssen sich die Athleten in Geduld üben. Wegen Nebels gehts nicht nur eine Stunde später als geplant los, sondern auch vom Reservestart. Damit fallen die einzigen beiden technischen Kurven weg – sollte am Freitag nicht von oben trainiert werden können, gilt das auch fürs Rennen.
Zu reden gibt vor allem der Zustand der Piste. Anfangs Woche hats geschneit, sie ist ziemlich weich. Justin Murisier, der auf die Bestzeit über drei Sekunden einbüsst, bezeichnet sie als «sehr unregelmässig und knollig» und prangert die Präparation an. «Wir Athleten sagen schon länger, dass die FIS ein Team stellen soll, das überall vor Ort ist und zeigt, wie man präparieren soll», meint er. Ähnlich tönt es von Alexis Monney, der sich wenige Hundertstel vor ihm einreiht. «Die Piste ist weich und sehr langsam», meint er. «Es hat keinen Spass gemacht, zu fahren.»
«Hatte so richtig Spass»
Auch Gesamtweltcupleader Marco Odermatt sagt, die Piste sei weich. Aber betont: «Nicht schlecht oder gefährlich.» Der Schnee sei einfach und langsam. Er liegt als 23. 1,8 Sekunden zurück. Ein grosser Rückstand, wie Odermatt meint. «Bei schwierigen Bedingungen habe ich noch Reserven. Aber hier? Was willst du anderes machen als der Linie nach zu fahren? Ich weiss nicht, wie viel Luft nach oben ist.»
Ein Teamkollege kommt hingegen bestens zurecht. Niels Hintermann stellt 23 Hundertstel vor Jared Goldberg (USA) die Bestzeit auf. Nach zuletzt schwachen Resultaten ist er zufrieden. «Es war die erste Fahrt auf einer Weltcup-Strecke seit Ende November, bei der ich so richtig Spass hatte», sagt Hintermann. Und verrät: «Ich habe mental gearbeitet.» Was genau er gemacht hat, will er vorerst noch für sich behalten.
Von Allmen überzeugt
Nicht nur Hintermann glänzt, auch Youngster Franjo von Allmen überzeugt. Der 22-Jährige, der erstmals mit dem Weltcup in Kvitfjell ist, fährt mit 26 Hundertsteln Rückstand auf den dritten Platz. Und das, obwohl er zuletzt krank war. Die lange Pause seit den letzten Speedrennen hat er für Trainings genutzt – und dafür, Zeit mit Freunden zu verbringen. Und was hält er von der Piste? «Ich habe es schlimmer erwartet», meint er. Und hofft, dass am Freitag von oben trainiert werden kann.
Anders sieht es Stefan Rogentin, der als Neunter (+1,00) der dritte Schweizer in den Top 10 ist. Er hofft, das Wetter hält trotz angesagtem Schneefall, damit die Rennen durchgeführt werden können. «Die Saison ist mühsam, da bin ich einfach froh, wenn wir überhaupt fahren können.»