So stehts im Kugelkampf

Gibt es diese Woche das Schweizer Triple?

Ramona BieriRedaktorin Sport

Der Ski-Winter ist mitten in der entscheidenden Phase. Mit dem Gesamtweltcup der Männer ist 17 Rennen vor Schluss (neun bei den Männern und acht bei den Frauen) erst eine Kristallkugel definitiv vergeben. Wann fallen die nächsten definitiven Entscheidungen? So präsentiert sich vor den letzten Rennen die Ausgangslage im Kampf um die einzelnen Wertungen.

Bei den Frauen führt Lara Gut-Behrami (32) die Wertung mit 1414 Punkten an. Ihre Reserve auf Mikaela Shiffrin (28) beträgt acht Rennen vor Schluss (je vier Speed und Technik) 205 Punkte. Dahinter folgt Federica Brignone (33) mit 286 Punkten Rückstand. Shiffrin hat seit ihrem Sturz in Cortina d’Ampezzo (It) Ende Januar kein Rennen mehr bestritten, sie plant ihr Comeback für das Technik-Wochenende (9. und 10. März) in Are (Sd). Dass ihr Rückstand noch nicht grösser geworden ist, liegt vor allem am Wetter. Weil die Bedingungen eine Durchführung nicht zuliessen, wurden seit ihrer Verletzung vier Speedrennen abgesagt. Trotzdem liegen alle Vorteile bei Gut-Behrami. Nicht nur, weil vor Shiffrins möglichem Comeback noch zwei Speedrennen anstehen, sondern auch, weil nicht klar ist, wie fit die Amerikanerin zurückkehren wird. Zudem scheint die Amerikanerin die grosse Kugel schon abgeschrieben zu haben. In einem am Wochenende veröffentlichten Video sagt sie: «Ich musste mich damit abfinden, dass die Gesamtwertung mathematisch gesehen sehr weit weg ist.» Und fügt an: «Es ging nicht darum, dafür zu kämpfen oder nicht zu kämpfen. Es war einfach nicht möglich.» Denn eines sei klar: «Ich hätte es versucht.» Die Chancen von Brignone sind wohl nur noch theoretischer Natur

Am vergagenen Samtag hat Marco Odermatt (26) mit seinem siebten Sieg im siebten Riesenslalom des Winters den Gesamtweltcup auch rechnerisch klar gemacht. Zum dritten Mal in Serie holt er sich die grosse Kristallkugel.

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Spannender könnte die Ausgangslage bei den Frauen nicht sein. Da die beiden Super-Gs in Val di Fassa (It) am Wochenende wegen zu heftigen Schneefalls nicht durchgeführt werden konnten, liegt Gut-Behrami zwei Rennen vor Schluss weiterhin nur fünf Punkte vor Cornelia Hütter (31) und 34 vor Brignone. Baut die Schweizerin am Wochenende in Kvitfjell (No) ihr Polster auf über 100 Punkte aus, gehört ihr die kleine Kugel in dieser Disziplin zum fünften Mal. Wenn nicht, fällt die Entscheidung erst beim Weltcupfinal in Saalbach (Ö).

Odermatt steht bei den Männern vor dem zweiten Disziplinensieg. Vor dem letzten Rennen liegt er 81 Punkte vor Vincent Kriechmayr (32). Um das Blatt noch zu seinen Gunsten zu wenden, bräuchte der Österreicher beim Weltcupfinal den Sieg – und müsste darauf hoffen, dass Odermatt nicht besser als 14. wird.

Gut-Behrami hat in der Abfahrt die Führung von der verletzten Sofia Goggia (31) übernommen. Die Italienerin musste ihre Saison nach einem im Training zugezogenen Beinbruch vorzeitig beenden. Zwei Rennen vor Schluss liegt sie zwar immer noch an zweiter Position, aber wird ihr Punktekonto nicht mehr weiter ausbauen. So heisst die erste Verfolgerin der Schweizerin Stephanie Venier (30). Die Österreicherin hat 68 Punkte Rückstand, ihre Landsfrau Cornelia Hütter (31) unmittelbar hinter ihr 72. Kann Gut-Behrami ihren Vorsprung in Kvitfjell (No) auf über 100 Punkte ausbauen, ist ihr diese Kugel nicht mehr zu nehmen. Es wäre ihre dritte in der Abfahrt.

Vor der letzten Abfahrt führt Odermatt 42 Punkte vor Cyprien Sarrazin (29). Der Franzose musste zuletzt auf einen Renneinsatz verzichten, da er sich an der Wade verletzt hat. Bis zum Rennen beim Weltcupfinal (24. März) sollte er wohl wieder fit sein. Klassiert sich Odermatt vor seinem einzigen noch verbleibenden Konkurrenten, gehört ihm diese kleine Kugel zum ersten Mal.

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Gut-Behrami greift wie schon letzte Saison nach der Riesenslalom-Kugel. Vor den letzten beiden Rennen liegt sie 135 Punkte vor ihrer einzigen verbleibenden Konkurrentin Federica Brignone (33). Klassiert sie sich im nächsten Riesenslalom vor der Italienerin, ist ihr die Kugel nicht mehr zu nehmen.

Odermatt ist im Riesenslalom mit zehn Siegen in Serie unantastbar. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Filip Zubcic (31) beträgt 386 Punkte – vier Rennen vor Schluss ist die Sache damit geritzt. Auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen sein wird ihm die dritte Riesen-Kugel in Serie, wenn er am Freitag in Aspen mindestens 15 Punkte holt – das ist ein 16. Platz.

Auf Platz 2 bei den Frauen liegt Petra Vlhova (28). Sie wird nach ihrem Kreuzbandriss das Punktekonto nicht weiter aufstocken. In Führung ist Shiffrin. Ihr kann in den verbleibenden zwei Rennen nur noch Lena Dürr (32) gefährlich werden. Die Deutsche müsste allerdings 188 Punkte aufholen – das geht nur mit zwei Siegen und wenn Shiffrin maximal elf Punkte holt. Die Kugel ist damit quasi vergeben, auch wenn noch nicht ganz klar ist, ob die Amerikanerin die beiden verbleibenden Slaloms überhaupt bestreiten wird. Angekündigt hat sie ihr Comeback aber zumindest für Are, wo das zweitletzte Rennen dieser Disziplin stattfindet.

Am Sonntagabend hat Manuel Feller (31) seinen vierten Slalom-Sieg in diesem Winter gefeiert. Sein Vorsprung auf Linus Strasser (31) beträgt drei Rennen vor Schluss 204 Punkte, dahinter liegt Clément Noël (26) mit 238 Punkten Rückstand. Klassiert sich Feller am nächsten Sonntag in Aspen vor seinen beiden Verfolgern, ist ihm seine erste kleine Kristallkugel nicht mehr zu nehmen.

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