«Weil sie uns betrogen haben»
Gletscherverbot für Kroatiens Ski-Team in Zermatt

Riesige Aufregung im Sommerskigebiet von Zermatt-Cervinia: Kroatiens Ski-Hoffnungen werden wegen Betrugs nach Hause geschickt!
Publiziert: 19.07.2024 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2024 um 20:46 Uhr
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Im Sommerskigebiet Zermatt-Cervinia sind die Bedingungen derzeit nahezu perfekt.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Seit die FIS im April die Abfahrt in Zermatt-Cervinia trotz eines laufenden Vertrags aus dem Kalender für den kommenden Weltcup-Winter gestrichen hat, herrscht im Alpin-Zirkus der absolute Ausnahmezustand! Die Zermatter haben kurz nach der drastischen Massnahme des Weltverbands mit einer unerwarteten Entscheidung gekontert – in diesem Sommer erhalten ausschliesslich Nachwuchsathleten eine Trainingspiste auf dem Theodul-Gletscher unter dem Matterhorn. 

Für die Elite-Teams stellt das Zermatter Profiverbot vor allem deshalb ein grosses Problem dar, weil in Europa in der Sommerzeit keine andere Abfahrtspiste befahrbar ist. Alternativen finden die Speed-Spezialisten ausschliesslich in Südamerika. Aber die Reise in die Anden können sich nicht alle Teams leisten. Deshalb hoffen zahlreiche Mannschaftsführer darauf, dass sich die Entscheidungsträger in Zermatt-Cervinia vielleicht doch noch umstimmen lassen.

Nachwuchsfahrer entpuppen sich als Elite-Athleten

In der ersten Juli-Woche löste ein Posting von Mattia Casse in der Ski-Familie zusätzlichen Wirbel als. Der 34-jährige Italiener, der im Vorjahr den dritten Rang bei der Lauberhorn-Abfahrt belegte, veröffentlichte auf Instagram ein Selfie vom Matterhorn-Gletscher und schrieb von «wunderbaren Bedingungen im Training».

Hat die Abfahrts-Truppe der Azzurri tatsächlich eine Sondergenehmigung erhalten? Markus Hasler, seines Zeichens CEO der Zermatter Bergbahnen, schüttelt den Kopf: «Selbstverständlich hat auch Casse von uns keine Trainingspiste erhalten. Aber der Italiener hat etwas getan, was vollkommen legal ist: Er hat bei uns ein ganz normales Ticket gekauft und ist auf der Touristenpiste frei Ski gefahren. Dasselbe dürfen bei uns selbstverständlich auch alle anderen Profirennfahrer tun. Aber wir achten ganz genau darauf, dass keiner von den Elite-Athleten auf eine Trainingspiste gelangt und in den Toren fährt.»

Wie konsequent die Zermatter ihre Linie durchziehen, hat in der vergangenen Woche die grösste Alpin-Macht des Balkans erhalten. «Die Kroaten haben bei uns eine Trainingspiste für Nachwuchsathleten bestellt. Bei der Kontrolle haben wir dann jedoch festgestellt, dass unter diesen Junioren auch Athleten fungieren, die bereits im Europacup eingesetzt werden und somit den Elitestatus haben», erzählt Markus Hasler.

Ultimatum an die FIS?

Die Namen der Athleten will Hasler nicht bekannt geben. Dafür spricht er in aller Deutlichkeit die Strafe aus, die das kroatische Ski-Team für den missglückten Trick erhält: «Weil sie uns betrogen haben, haben wir sie sofort vom Trainingsgelände verwiesen, und wir werden in diesem Sommer auch den Nachwuchs der Kroaten nicht mehr bei uns trainieren lassen.»

Unsicher ist, ob die Elite-Athleten im kommenden Jahr Trainingspisten auf dem Matterhorn-Gletscher erhalten. «Darüber wird der Verwaltungsrat im kommenden März diskutieren», verrät Hasler. Es würde niemanden wirklich verwundern, wenn der Verwaltungsrat der Zermatter Bergbahnen der FIS folgendes Ultimatum stellt: Entweder erhält Zermatt-Cervinia seinen Platz im Weltcup-Kalender zurück, oder die Elite-Ski-Trainings auf dem Matterhorn-Gletscher werden für immer gestrichen.

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