Wegen Corona-Lockdown
Olympiasiegerin Höfflin flüchtet aus Frankreich

Sarah Höfflin sagt Chamonix adieu. Einen zweiten Lockdown will sich die Olympiasiegerin nicht antun.
Publiziert: 13.11.2020 um 13:35 Uhr
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Sarah Höfflin (29) startet nächste Woche in Stubai (Österreich) in den Freeski-Weltcup.
Foto: AP
Emanuel Gisi

Der Lockdown im Frühling ist Freeski-Olympiasiegerin Sarah Höfflin (29) noch in plastischer Erinnerung – aber nicht in guter. Die Schweizerin steckte damals in ihrem Zuhause in Chamonix (Fr) in den französischen Alpen, durfte nicht länger als eine Stunde aus dem Haus und sich dabei nicht weiter als einen Kilometer vom Wohnort entfernen. «Wir sassen praktisch am Talboden fest», sagt sie.

Darum war beim zweiten Lockdown in Frankreich rasch klar: «Noch einmal will ich das nicht machen.» Das erste Mal sei «furchtbar» gewesen. «Jedes Mal, wenn man das Haus verlassen hat, sass einem die Angst im Genick, man mache etwas Falsches.» Kommt dazu, dass sich die X-Games-Siegerin von 2018 im Big Air auf der Zielgeraden der Saisonvorbereitung befindet. Noch einmal nur auf dem Hometrainer sitzen? Kommt nicht in Frage.

«Mein Freund muss eine ganze Liste von Dingen mitbringen»

Darum ergreift Höfflin die Flucht nach vorne. Genauer: In die Schweiz! Statt nach dem Trainingscamp in Leysin fährt Höfflin nicht nach Chamonix zurück, sondern reist am Freitag mit Big-Air-Weltmeister Fabian Bösch (23) in dessen Heimat Engelberg. Dort hat sie mit ein paar Freunden ein Haus gemietet. «Ich habe meinem Freund eine ganze Liste mit Dingen geschickt, die er mitbringen soll», sagt sie. «So bald werde ich nicht mehr nach Chamonix zurückkehren, denke ich.»

Sicher ist: In einer Woche gehts nach Österreich, zum Weltcupauftakt in Stubai. Noch spüre sie die finanziellen Konsequenzen der Corona-Krise nicht. «Meine Sponsoren sind mir bisher treu, das ist toll», sagt Höfflin. «Aber wenn ich an die Zukunft denke und mir überlege, dass die Skifirmen nicht mehr so viel Geld haben, weil es in den nächsten Jahren vielleicht nicht mehr gleich läuft wie bisher… da kann ich mir schon vorstellen, dass wir auch noch einen Effekt spüren werden. Aber ein Teil meines Hirns sagt, dass ich einfach nur ans Skifahren denken soll.»

Plan B: Filmprojekte

Was, wenns tatsächlich so weit kommt? Nicht dramatisch, sagt Höfflin. «Ich habe in meiner ersten Saison mit sehr wenig Geld gelebt. Das geht. Aber es wird Kompromisse geben, die gemacht werden müssen, das ist klar.»

Einen Joker, den die Freeskier haben: Film-Projekte. Die sind nicht von einem Weltcup-Kalender abhängig. «Solche Projekte könnten sehr wichtig werden.» Mit Freund Will, der eine Produktionsfirma gegründet hat, hat Höfflin bereits mehrere Streifen in Planung. Eines davon: Ein Film, in dem sie auf ihren Ski durch Verbier fährt und den Walliser Skiort als Parcours nutzt. «Ein tolles Projekt, das nicht nur die Hardcore-Skifahrer ansprechen soll», sagt sie. «Darauf freue ich mich sehr.» Im nächsten Frühjahr soll er fertig sein.

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