In diesem Winter haben sich unzählige Ski-Asse verletzt. So auch die zwei zum Zeitpunkt ihres Sturzes härtesten Konkurrenten von Marco Odermatt (26) im Kampf um den Gesamtweltcup. Marco Schwarz (28) riss sich Ende Dezember das Kreuzband und Aleksander Aamodt Kilde (31) zog sich Mitte Januar eine tiefe Schnittwunde an der Wade zu und kugelte sich die Schulter aus.
Beide befinden sich mitten in der Reha – mit unterschiedlicher Ausgangslage. Das machen sie als Gäste der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» deutlich.
«Ich stehe, das ist ein Anfang», sagt Kilde. Zuletzt sass er sieben Wochen im Rollstuhl, war bei allem auf Hilfe angewiesen. Keine einfache Zeit, er habe Mühe gehabt, positiv nach vorne zu blicken. Womöglich auch, weil er eine falsche Entscheidung getroffen hat.
«Programm war dann einfach zu viel»
«Ich war schon vorher krank. Zu starten war ein Fehler von mir», gibt Kilde zu. Aber nach den Podestplätzen an den beiden Tagen zuvor wollte er gewinnen. «Das Programm war dann einfach zu viel. Man sieht, dass ich keine Kraft mehr hatte.»
Während Kilde immer noch ab und zu an seinen Sturz denkt, hat Schwarz seinen abgehakt. «Ich habe nie gehadert und bin froh über dieses positive Mindset», sagt er. Und schaut optimistisch Richtung Zukunft und Heim-WM 2025. Anders siehts bei Kilde aus.
Freundin als grosse Motivation
Bei ihm ist offen, ob er überhaupt zurückkehren wird. Ein verletzter Nerv im Bein macht Probleme. «Ich kann mit meinen Zehen greifen, sie aber nicht nach oben bewegen», erklärt Kilde. «Der grosse Zeh hängt wie eine Qualle.» Er ist aber zuversichtlich, dass das besser wird.
Auch, weil Freundin Mikaela Shiffrin (28) eine grosse Motivation ist. Sie war zuletzt verletzt und kehrte mit einem Sieg in den Weltcup zurück. «Es ist unglaublich», gerät Kilde ins Schwärmen. Und betont: «Ich weiss, wie tief unten sie war.» Nicht nur, weil eine Innenbandverletzung für einen Skifahrer gravierend ist, sondern auch, weil sie den Gesamtweltcup abschreiben musste.
Mehr Sicherheit für Athleten
Kilde und Schwarz wollen die Sicherheit in ihrem Sport verbessern. Für Kilde ist schnittfeste Unterwäsche plötzlich ein grosses Thema. Schwarz geht noch weiter und verlangt, dass sie obligatorisch wird. Schliesslich führe man zur nächsten Saison auch die Airbag-Pflicht ein. Aber nicht nur das soll sich ändern.
Wenn man alle Disziplinen fahre, sei der Kalender sehr dicht gedrängt, meint Schwarz. «Da muss man einen Weg finden, wie abgesagte Rennen nachgeholt werden.» Und Kilde fügt an, dass auch das Drumherum angepasst werden müsse. Mit Startnummernauslosung, Siegerehrung und sonstigen Terminen habe man abends zu wenig Erholungszeit.
Erholung brauchen die beiden aktuell nur von ihrem straffen Reha-Programm. Dort wollen sie in nächster Zeit Vollgas geben. Und ihren Comebacks Schritt für Schritt näher kommen. (bir)