Am 13. Januar liess Aleksander Aamodt Kilde (31) den Ski-Fans den Atem stocken. Im Ziel-S der Lauberhornabfahrt stürzte er schwer. Die Diagnose: tiefe Schnittwunde an der Wade und eine ausgekugelte Schulter. «Ich habe nie zuvor solche Schmerzen erlebt», sagte er wenige Tage später in einem Interview mit «Viaplay», das er aus seinem Spitalbett gab.
Sein Weg zurück ist steinig, der Norweger weiss nicht, wie lange die Genesung dauern und ob er je in den Weltcup zurückkehren wird. Kurz nach dem Sturz meinte er: «Im Moment habe ich den Gedanken an ein schnelles Comeback ad acta gelegt.» Kein Wunder, denn zunächst musste er sich auf sieben Wochen im Rollstuhl einstellen. Immerhin erwarten die Ärzte, dass er sich vollständig erholen wird.
«Dieser Typ ist nicht zu bremsen»
45 Tage nach seinem schrecklichen Sturz gibts erfreuliche Neuigkeiten von Kilde. Auf Instagram dokumentiert er, wie es ihm in der Reha geht. Nachdem er zuletzt schon in einem Unterdruckvakuum auf dem Laufband war, erlebt er nun einen weiteren wichtigen Moment. «Babyschritte. Buchstäblich», schreibt er zu einem Video, das zeigt, wie er zunächst beide Beine nacheinander vorsichtig belastet und sich dabei an einer Stange festhält, ehe er ganz vorsichtig und hochkonzentriert ein paar kleine Schritte geht – noch etwas wackelig, aber ohne sich festzuhalten.
Nach einer so schwerwiegenden Verletzung ist dieser kleine Fortschritt eine emotionale Sache. Das zeigen auch die Kommentare unter dem Video. Kildes Freundin Mikaela Shiffrin (28) etwa hinterlässt vier Smileys mit Tränen in den Augen. Ihre Mutter Eileen schreibt: «Er widersetzt sich immer noch der Wissenschaft. Dieser Typ ist nicht zu bremsen. Du schaffst das!»
Grusel-Foto für Respekt
Ob er es auch in den Weltcup zurückschafft, wird sich zeigen. Kilde wird seinen Weg bestimmt weiter dokumentieren. Mit seiner Situation geht er offen um, wie kaum einmal ein anderer Athlet. Da er viele Nachrichten bekam, dass seine Verletzung nicht so schlimm sei und er bald sein Comeback gebe, veröffentlichte er kurzerhand ein Grusel-Foto seiner Wunde.
Damit wollte er «Respekt für meinen Zustand erhalten und zeigen, wie es mir geht», erklärte er. Denn eine ausgekugelte Schulter und eine Wunde an der Wade klinge zwar simpel, sei es aber nicht.