Im letzten Jahr hat Abfahrtskönig Beat Feuz drei Tage nach den Speedrennen in Val Gardena seinen Rücktritt erklärt. In dieser Woche hat der Olympiasieger in seiner neuen Rolle als SRF-Experten auf der Saslong die Exploits von zwei Berner Oberländern kommentiert, die in seine riesigen Fussstapfen treten könnten.
Am Donnerstag donnerte der Meiringer Marco Kohler (26) in der verkürzten Abfahrt in seinem dritten Weltcup-Einsatz auf den achten Rang. 24 Stunden später klassiert sich Franjo von Allmen (22) aus Boltigen in seinem dritten Rennen auf der höchsten Stufe mit der Startnummer 44 auf dem neunten Rang.
Mehr Ski
Von Allmen ist Feuz bereits im Vorjahr aufgefallen. «Ich habe in Zermatt mit Franjo trainiert. Weil er wie ich von Head ausgerüstet wird, haben wir ein paar Mal die Ski getauscht. Er ist ein richtig «gmögiger» Mensch und als Skirennfahrer ein absoluter Rohdiamant!»
Viele Parallelen zu Beat Feuz
Anders ausgedrückt: Der dreifache Junioren-Vize-Weltmeister erinnert in vielerlei Hinsicht an den jungen Beat Feuz. Und zwar auf wie neben der Piste.
Beide sind auf einem Bauernbetrieb aufgewachsen und haben sich auf dem Bau für den Ski-Zirkus abgehärtet. Der Emmentaler Feuz hat Maurer gelernt, der Simmentaler von Allmen Zimmermann. «Ich helfe auch heute noch gelegentlich im Betrieb meines Lehrmeisters Stephan Schletti aus, die Arbeit mit Holz stellt für mich der ideale Ausgleich zum Skirennsport dar.»
Von einem Sixpack ist «FvA» trotz der harten Arbeit ähnlich weit entfernt wie der Kugelblitz. «Wenn ich wie der Italiener Christof Innerhofer Werbung für Unterwäsche machen möchte, müsste ich meinen Oberkörper besser in Schuss bringen», schmunzelt der 1,83 Meter lange und 96 Kilo schwere Speed-Spezialist. «Ich weiss, dass gesunde Ernährung für einen Leistungssportler wichtig wäre. Aber das gelingt mir nicht immer, vor allem mein Schokoladen-Konsum ist phasenweise zu hoch.»
Start-Malheur in der Abfahrt
Aber Schokolade soll ja bekanntlich in frustrierenden Momenten besonders hilfreich sein. Und unmittelbar nach der Abfahrt am Donnerstag war von Allmen besonders frustriert, weil ihm bei der Start-Auslösung der Stock gebrochen ist. Deshalb hat er die ersten Abfahrtspunkte als 35. knapp verpasst. «Wenn dieses Malheur nicht passiert wäre, wäre Franjo bereits in der Abfahrt ein Kandidat für eine Top-Ten-Platzierung gewesen», ist Feuz überzeugt.
Am Samstag erhält das Toptalent die nächste Chance in der Königsdisziplin – um 11.45 wird auf der Saslong die Original-Abfahrt gestartet (live auf Blick im Ticker).