Ende der 90er-Jahre gründete Pauli Gut (66) mit seiner Frau Gabriella den Skiclub Sporting Gottardo. Warum? Weil sich seine Ideen nicht mehr mit jenen des SC Airolo deckten.
Es war der Beginn des Privatteams der Familie Gut – Tochter Lara und Sohn Ian wurden fortan professionell gefördert. Seither ist viel passiert. Und während Ian vor knapp einem Jahr den Rücktritt vom Spitzensport bekannt gab, fährt Lara mit knapp 33 Jahren so stark wie noch nie. Sie steht kurz vor dem Gewinn des Gesamtweltcups und führt auch in drei Disziplinen-Wertungen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom).
Was begeistert Pauli am meisten an seiner Tochter? «Ihre Lockerheit. Sie zeigt Freude, Plausch und Leidenschaft in dem, was sie macht. Es stimmt einfach alles – im Team und daheim.» Genau diesen Eindruck vermittelt Gut-Behrami auch in Kvitfjell (No) – nicht nur, weil sie am Sonntag ihren 45. Weltcupsieg feiert.
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Nein, schon vor dem Start sieht man die Tessinerin, wie sie gut gelaunt mit den italienischen Ski-Assen plaudert. «Wir freuen uns wahnsinnig, dass es so gut läuft. Aber man darf nicht vergessen, dass sehr viel Arbeit und Erfahrung dahintersteckt», so Pauli Gut.
Was Lara nicht will, macht sie auch nicht
Tatsächlich hätten längst nicht alle Gut-Behrami einen solch beeindruckenden Schlussspurt in ihrer Karriere zugetraut. In den vergangenen drei Jahren schloss sie mit den WM-Titeln 2021 (Riesenslalom und Super-G) und dem Olympiasieg 2022 (Super-G) die letzten Lücken in ihrem Palmarès. Und nun steht sie kurz vor ihrem zweiten Gesamtweltcupsieg.
«Lara war immer dabei, aber die grossen Resultate folgten in den letzten drei Jahren», bestätigt ihr Vater. Doch wo sieht er die Gründe für die jüngste Erfolgsstory? Seine Tochter wisse genau, dass sie nicht mit allen lieb sein kann, so Pauli Gut. Gut-Behrami verfolge ihren Weg konsequent: «Was sie will, macht sie und was nicht, macht sie einfach nicht.»
«Noch ist es zu früh, um zu feiern»
Dann wird Pauli Gut konkret. Er spricht die Tatsache an, dass sich Gut-Behrami nach ihrer Hochzeit mit Ex-Nati-Kicker Valon Behrami (38) von Instagram, Facebook und Twitter verabschiedet hat. «Seit sie nicht mehr auf Social Media ist, fühlt sich Lara besser, einfach frei.»
Und was würde der Gewinn der grossen Kristallkugel bedeuten? «Es wäre sensationell», so Pauli Gut. Dann hebt er den Mahnfinger: «Noch ist es aber zu früh, um zu feiern.»