Auf einen Blick
- Lara Gut-Behrami Favoritin für Sportlerin des Jahres bei Sports Awards
- Gut-Behrami fehlt bei der Preisverleihung, sie konzentriert sich auf Weltcup-Rennen
- Beim Riesenslalom in Kranjska Gora wird sie Sechste
Wer war die beste Schweizer Sportlerin im Jahr 2024? Genau diese Frage stellt sich am Sonntagabend bei den Sports Awards, wenn zum 74. Mal die begehrte Trophäe vergeben wird. Die grosse Favoritin: Lara Gut-Behrami (33). Sie feierte im Frühling den Gewinn des Gesamt-, Riesenslalom- und Super-G-Weltcups und krönte sich so zur Skikönigin.
Fünf weitere herausragende Schweizer Athletinnen stehen zur Auswahl: Julie Derron (Triathlon), Mathilde Gremaud (Ski Freestyle), Mujinga Kambundji (Leichtathletik), Chiara Leone (Schiessen) und Angelica Moser (Stabhochsprung). Dennoch müsste es mit dem Teufel zu und hergehen, sollte Gut-Behrami sie nicht überflügeln. Bloss: Im SRF-Studio in Leutschenbach wird man die Tessinerin vergebens suchen – so wie bereits bei ihren Siegen 2016 und 2023.
Swiss-Ski-Co-CEO Diego Züger: «Für Lara stehen drei Wochenenden mit Speed-Rennen in Folge auf dem Programm, dazwischen findet am Kronplatz auch noch ein Riesenslalom statt und unmittelbar nach diesem Block bereits die WM in Saalbach. Deshalb hat sich Lara entschieden, nach dem Riesenslalom in Kranjska Gora heim ins nur etwa anderthalb Stunden entfernte Udine zu fahren, um vor der intensivsten Phase der Saison nochmals die Batterien aufzuladen. So sehr wir uns über die erneute Nomination von Lara freuen und so sehr wir die Sports Awards als tolle Plattform für unsere Stars und den Schneesport schätzen, so verstehen wir auch Laras Entscheid.»
«Die Besten stehen viel stabiler auf dem Ski»
Gut-Behrami konzentriert sich also voll und ganz auf ihre Aufgaben im Weltcup. Am Samstagvormittag klappte dies – zumindest angesichts ihrer Klasse – nicht nach Wunsch. Beim Riesenslalom in Kranjska Gora wurde sie Sechste. «Es ist nicht so leicht im Moment, im Riesenslalom aufs Podest zu fahren. Es fehlt mir die Sicherheit, um voll anzugreifen», sagte sie im SRF. Noch sei nichts selbstverständlich, mit dem Timing habe sie Probleme, so Gut-Behrami.
Das zeigte sich bereits im ersten Lauf – ohne sichtbaren Fehler verlor sie bei jedem Tor etwas Zeit. «Zwischen den Toren bin ich etwas eingeschlafen», erklärt sie. Heisst: Sie hat fast zu viel Zeit, um den nächsten Schwung anzusetzen – schnell ist das nicht. Letztlich verliert Gut-Behrami auf der Eispiste nahe der österreichischen Grenze 1,72 Sekunden auf die überragende spätere Siegerin – Sara Hector (32) aus Schweden.
Als Halbzeit-Fünfte war Gut-Behrami vor dem zweiten Durchgang dennoch in Schlagdistanz zum Podest – nur eine gute halbe Sekunde fehlte ihr dazu. Und: Ihr Vater und Trainer Pauli Gut setzte den Kurs. Aber eben, es klappte wieder nicht nach Wunsch: Gut-Behrami fällt sogar noch einen Platz zurück. Platz 6 ist zwar ihre beste Klassierung in dieser Riesenslalom-Saison, aber längst nicht das, was sich die Riesenslalom-Diszplinensiegerin des letzten Winters vorstellt. «Die Besten stehen viel stabiler auf dem Ski – das fehlt mir noch.»
Was kann sie dagegen tun? «Es fällt nicht vom Himmel», sagt sie. Und ergänzt, dass man mit 90 Prozent einfach nicht schnell sein könne. Herumbasteln müsse sie nicht, «sondern einfach geduldig sein und jeden Tag einen Schritt vorwärtsmachen». Fakt ist: Gut-Behrami stand in ihren sechs Saisonrennen zwar dreimal auf dem Podest, auf ihren 46. Weltcupsieg wartet sie aber noch.
Sports-Awards-Hattrick?
Dennoch ist Gut-Behrami die beste Schweizerin in Kranjska Gora. Camille Rast wird Achte. Tönt nicht besonders? Fakt ist: Die Ski-Aufsteigerin des Winters war in ihrer Karriere nur zweimal besser klassiert. Rast verliert damit zwar die Führung im Gesamtweltcup an Hector, die grosse Kristallkugel war aber sowieso nie ein Ziel. Wendy Holdener wird 18., Michelle Gisin 26.
Zurück zu den Sports Awards: Dank der Live-Show am Sonntagabend erhält Gut-Behrami doch noch die Chance, sich an diesem Wochenende über einen Sieg zu freuen. Und wer weiss, vielleicht holt sie ja danach auch auf den Ski zum grossen Coup aus.