Als Corinne Suter an der Speed-Messung im oberen Streckenteil vorbeisaust, leuchten 108,67 km/h auf. Ein Top-Wert. Sie ist mehr als 3 km/h schneller als die spätere Siegerin Sofia Goggia (It). «Nun startet sie die Aufholjagd», denken viele im Zielraum. Doch weit gefehlt! Im anschliessenden Flachstück verliert Suter massiv Zeit – trotz tiefster Hocke und perfekter Linie. Warum? Einfach: Eine Windböe bremst die Schweizer Speed-Queen aus. Am Ende ist es Platz 14. «Immerhin muss ich heute nichts analysieren, denn ich weiss, woran es gelegen hat», sagt Suter mit Galgenhumor.
Dass sie in dieser Situation noch lachen kann, ehrt sie. «Es ist komisch, aber das Ganze belastet mich nicht. Die Linie hat schliesslich gepasst», so Suter. Dennoch: Vor einigen Jahren wäre sie in der gleichen Situation wohl verzweifelt. «Aber mittlerweile kann Corinne ihre Fahrten sehr gut einschätzen und ein schlechtes Resultat abhaken», weiss Alpin-Direktor Walter Reusser.
Flury holt WM-Ticket, Gut-Behrami sagt nichts
Fakt bleibt allerdings: Suter verliert im Kampf um den Abfahrtsweltcup mächtig Boden. Während Goggia 100 Punkte hamstert, sind es bei der Schwyzerin nur 18 Zähler – ihr Rückstand beträgt nun 142 Punkte. Daran will Suter nicht denken. «Manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Es bringt doch nichts, wenn ich mich nun aufrege.»
Letztlich sind es Jasmine Flury (27) als Fünfte und Priska Nufer (28) als Siebte, die die Schweizer Ehre retten. «Das Spielerische ist zurück, ich bin super happy», sagt Flury. Sie erfüllt mit diesem Resultat die Kriterien für eine WM-Selektion. Und sonst? Michelle Gisin (27) wird nur 33. und steht erstmals in diesem bislang so starken Winter vor einem Rätsel – sie ist in keinem Abschnitt schnell. Lara Gut-Behrami (29), die vor einem Jahr an gleicher Stätte beide Abfahrten gewann, wird dagegen 16. und verlässt den Zielraum wortlos – nicht einmal das Fernsehen erhält ein Interview.