Speed-Ass Corinne Suter überrascht mit Kritik
«Olympia? Ich kam mir vor wie bei einem Kinderrennen»

Corinne Suter (27) träumte als Mädchen vom Olympiasieg. Das tut sie auch heute noch. Aber ihr WM-Titel war vielleicht doch wichtiger.
Publiziert: 03.12.2021 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 13:04 Uhr
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Keine Stimmung, fast keine Menschen: Die Olympischen Spiele 2018 waren für Corinne Suter ernüchternd.
Foto: AFP
Mathias Germann

Erinnern Sie sich an Freundschaftsbücher? Früher waren sie viel populärer als heute. Die kleine Corinne Suter aus Schwyz schrieb damals in der Kategorie «Mein grösster Traum» nur wenig. Genauer: «Olympiasiegerin!» Mittlerweile wurde aus dem Mädchen von damals eine der besten Skirennfahrerin der Welt. Die 27-Jährige gewann im vorletzten Winter den Super-G- und Abfahrts-Weltcup. Vor allem aber ist Suter seit letztem Februar Weltmeisterin in der Abfahrt, also in der Königsdisziplin des Skirennsports.

«Dieser Sieg in Cortina war der schönste Moment in meiner Karriere. Für ihn habe ich mein ganzes Leben lang trainiert», sagt Suter über ihren WM-Triumph. Doch was ist mit dem Thema Olympia? Schliesslich schrieb sie damals in der Primarschule «Olympiasiegerin» und nicht «Weltmeisterin»! Suter kommt ins Grübeln. Und sagt: «Vielleicht ist WM-Gold doch wichtiger als der Olympiasieg.»

«Niemand interessierte sich»

Dass Suter die Olympischen Winterspiele nicht mehr über alles andere stellt, hat seine Gründe. Einer davon liegt knapp vier Jahre zurück. Als Suter 2018 im südkoreanischen Pyeongchang erstmals Olympia-Luft schnupperte, bekam ihr diese nicht besonders. Das lag nicht an ihrer Leistung. Suter wurde in der Abfahrt Sechste, ein für die damals als ewiges Talent geltende Power-Frau gutes Resultat. Nein, es war vielmehr die Stimmung im Jeongseon Alpine Center, die sie enttäuschte.

Tatsächlich hatten die wenigen, vornehmlich einheimischen Fans so viel Ahnung vom Skirennsport wie die meisten Europäer vom südkoreanischen Nationalgericht Kimchi. Suter: «Ich war schockiert und kam mir vor wie bei einem Kinderrennen. Es war niemand da, niemand interessierte sich für uns.»

135,29 km/h im Training

Ob das in zwei Monaten in Peking anders sein wird? Sicher ist: Viele Athletinnen und Athleten hätten sich nach Pyeongchang ein klassisches Wintersportland für ihr nächstes Olympia-Abenteuer gewünscht. Suter zählt zu ihnen.

Daran denkt sie im Moment nicht. «Ich will gut in den Weltcup starten», sagt sie vor dem Speed-Auftakt in Lake Louise (Ka). Von den Prellungen an den Schienbeinplateaus hat sie sich erholt – auch wenn sie dadurch viele Trainings verpasste. Im Training wurde Suter mit 135,29 km/h geblitzt – Beat Feuz erreichte eine Woche zuvor «nur» 132,87 km/h. Klar, der Vergleich hinkt – sowohl Piste und Kurssetzung sind anders. Und dennoch zeigt es: Suter ist bereit. Bereit für Lake Louise. Olympia folgt schliesslich sowieso später.

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