Auf einen Blick
- Vreni Schneider feiert 60. Geburtstag ohne grosses Fest
- Schneider leitet eigene Ski- und Snowboardschule in Elm
- Ihre Mutter starb mit 51 Jahren an Krebs
Sie ist die wohl grösste Skifahrerin der Schweizer Sportgeschichte: Verena, von allen nur Vreni genannt, Schneider. WM-Gold, Olympiagold, Gesamtweltcupsieg – die Elmerin räumte in den 80ern und 90ern alles ab, oft mehrfach. Bekannt wurde Gold-Vreni dabei auch durch ihre Bescheidenheit. Und genau so gibt sie sich heute, bei ihrem 60. Geburtstag. «Ich will keine Geschenke. Ich brauche nichts. Mein einziger Wunsch ist, dass es allen gut geht.»
Ein Fest werde es nicht geben. «Warum auch?», fragt Schneider. Es sei ein ganz normaler Dienstag. Ihr Ehemann Marcel werde auf einer Baustelle, wie üblich, arbeiten. Aber was ist mit ihren Söhnen? «Florian kommt von einem Ski-Trainingslager aus Schweden, da wird es viel Wäsche geben. Und Flavio ist voll in seinem vierten Lehrjahr. Für eine Party bleibt da keine Zeit.»
Schneider ist dankbar, 60 zu werden. Sie gibt zu, dass er ihr leichter fällt als vor zehn Jahren, als sie 50 wurde. «Meine Mutter starb mit 51 an Krebs. Ich war 16 Jahre alt, das hat mich sehr geprägt.» Damals habe sie gemischte Gefühle gehabt. «Als mir das bewusst wurde, hatte ich zu knabbern.»
«Die Skischule hält mich jung»
Noch ist Schneider, die in Elm ihre eigene Ski- und Snowboardschule leitet, nicht im grossen Winter-Stress. Dieser kommt erst, wenn der Skibetrieb richtig losgeht. Das hindert die «Vreni aus Elm» aber nicht, an ihrem Geburtstag selbst die Ski anzuschnallen. «Ich werde irgendwo Skifahren gehen, darauf freue ich mich. Denn das Feuer für diesen Sport brennt nach wie vor.»
Das können wohl auch die vielen Eltern und Grosseltern, die Winter für Winter ihre Kinder und Enkel in Schneiders Ski-Kinderland abgeben. Dabei blüht Schneiders Herz auf. «Sie sind noch klein und Anfänger, da ist es oft ein Knorz. Sie kommen kaum voran, fallen um, verlieren die Lust. Aber das dauert nur kurz – wir lernen das Bremsen spielerisch und sobald sie zu rutschen beginnen, macht es riesig Spass. Das hält mich jung. Es ist wunderschön, das Leuchten in ihren Augen zu sehen.»
Das ist Schneiders grösster Wunsch
Zurück zu Schneiders 60. Jahrestag. Sie sagt: «Ich habe meine Geburtstage nicht wirklich gefeiert. Das war mir nie wichtig. Und ganz ehrlich, ich hatte nach meinen Erfolgen so viele schöne Empfänge, da muss mich niemand mehr hochleben lassen.»
Und so wird für Schneider der Dienstag ein Tag wie fast jeder andere auch. «Das tönt etwas negativ, denn ich bin sehr glücklich mit meinem Leben und würde es nicht anders wünschen. Klar, mir tut auch das eine oder andere weh am Körper, aber das gehört dazu. Mir geht es gut. Und das Wichtigste: Meinen Liebsten geht es auch gut. Ich hoffe, das bleibt so – mehr verlange ich auf keinen Fall.»