Nach der witterungsbedingten Nullnummer in Beaver Creek werden die Nerven unserer Ski-Stars auf eine harte Probe gestellt!
Am Sonntagmorgen um 8.15 Uhr (Ortszeit) versendet die FIS die Nachricht, dass nach den beiden Abfahrten auch der Super-G auf der Birds of Prey wegen zu viel Neuschnee und heftigen Windböen abgesagt werden muss. Sämtliche Teams machen sich sofort auf den Weg in Richtung Flughafen Denver. Die Schweizer haben den United-Flug von Denver nach München um 20.20 Uhr (Ortszeit) gebucht. Weil die Fahrzeit von Beaver Creek in die Hauptstadt von Colorado bei normalen Verhältnissen zweieinhalb Stunden beträgt, sollte das kein Problem darstellten.
Riesen-Umweg für Odermatt
Doch an diesem Tag ist in den amerikanischen Rockys eben rein gar nichts normal. Niels Hintermann (28) hat zuerst grosses Glück – der beste Zürcher Abfahrer seit Peter Müller (66) passiert gegen 10.30 Uhr den Vail Pass, kurz bevor dieser geschlossen wird.
Marco Odermatt (26) hat dagegen Pech. Aufgrund der Passsperre muss der zweifache Gesamtweltcupsieger die Umfahrung über Leadville beanspruchen. Auf diesem Weg braucht man mindestens zwei Stunden länger zum Denver Airport. Zudem ist der bei der Umleitung positionierte Polizist skeptisch, ob die Strecke an diesem stürmischen Wintertag auch wirklich gut befahrbar ist. Doch um 11.10 Uhr vermeldet der weltbeste Skirennfahrer der Gegenwart über Whatsapp: «Die Strasse via Red Cliff-Leadville ist tipptopp!» Deshalb spurt kurz darauf auch Odermatts vor dem blockierten Vail Pass stehender Trainer Helmut Krug auf die Umfahrungsstrasse ein.
Bad News am Flughafen
Und somit erreichen alle rechtzeitig den Flughafen. Dort erhalten sie allerdings eine richtig schlechte Nachricht: Der Flug nach München ist gestrichen! Grund: Am Flughafen in München ist nach den heftigen Schneefällen nur eine Landebahn offen, deshalb müssen viele Flüge storniert werden.
Cheftrainer Tom Stauffer versucht, seine Schützlinge auf andere Flüge umzubuchen. Aber es wird schnell klar, dass es an diesem Tag für die Swiss-Ski-Stars kein Weiterkommen gibt. «Sämtliche Business-Plätze waren ausgebucht», erklärt Stauffer. Somit werden die Schweizer erst heute Montag via Chicago nach Hause fliegen.
Für die Abfahrts-Spezialisten ist das nicht ganz so schlimm, weil sie ihren nächsten Einsatz erst nächste Woche in Val Gardena (15./16. Dezember) haben. Aber Marco Odermatt, Gino Caviezel (31), Loïc Meillard (27) und Justin Murisier (31) müssen sich am nächsten Samstag beim extrem selektiven Riesenslalom in Val d’Isère bewähren. Weil unser Riesen-Quartett nun erst am Dienstag in der Schweiz landen wird, bleibt ihnen ein Tag weniger Zeit, um im Hinblick auf den knallharten Wettkampf in Frankreich den Jetlag zu besiegen.