Im letzten Oktober verlor Mikaela Shiffrin (25) ihre Grossmutter. Später, im Februar, starb auch ihr Vater Jeff nach einem Arbeitsunfall. Danach kam Corona. Keine Frage: Die beste Skifahrerin der letzten Jahre durchlebte zuletzt eine sehr schwierige Zeit. Mittlerweile wieder im Schnee-Training, berichtet Shiffrin gegenüber Skiracing.com auch über ihre sportlichen Gedanken. So kämpft sie darum, mit dem US-Team bald nach Europa fliegen zu können – das ist momentan nicht erlaubt.
Gleichzeitig gibt der die fünffache Weltmeisterin einen tiefen Einblick in die Zeit, als sie sich im vergangenen Winter aus dem Weltcup zurückzog. «Ich war an der Spitze der Gesamtwertung und an der Spitze der Slalomkugel. Es gibt so viele Dinge, die da waren. Sie waren fast da. Dinge, die ich wollte, bevor wir die wichtigste Person in unserem Leben verloren», so Shiffrin. Wir erinnern uns: Nachdem sie den Weltcup-Zirkus Ende Januar verliess, löste sie Petra Vlhova (Slk) als Slalom-Königin ab und Federica Brignone (It) gewann erstmals den Gesamtweltcup.
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«Vielleicht sollte ich nicht zurückkehren»
Shiffrin dagegen hatte zu dieser Zeit Sorgen, ihr Vater lag im Sterben. Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen – etwas anderes wäre von ihr auch nicht zu erwarten – berichtet sie über einige Gedanken, welche sie damals plagten. «Und dann geht der Rest der Welt weiter. Sie fuhren weiter Ski und feierten immer wieder – wer auch immer es war – als sie gewannen. Oder sie darüber sprachen, wie aufregend es war, das rote Trikot der Diszplinen-Führenden zu haben und den Gesamtsieg zu erringen.» Diese Jubelbilder, so verständlich sie auch waren, machten Shiffrin zu schaffen. Sie dachte: «Mann, die Leute lieben es, wenn ich weg bin. Die Leute lieben es, wenn ich nicht da bin. Vielleicht sollte ich nicht zurückkehren, weil sie mich nicht wirklich dort haben wollen.»
Shiffrin wird zurückkehren – daran bestehen keine Zweifel. Sie spricht aber von einer eigenen mentalen Hürde, die sie künftig überwinden muss. «Es geht nicht um mich. Und das ist die rachesüchtige Haltung, die ich versuche, so weit wie möglich von mir fernzuhalten.»