Anfang Februar passierte es. Sofia Goggia (31) stürzte im Riesenslalom-Training und verletzte sich schwer. Diagnose: Fraktur des Schienbeins sowie des Schienbeinknöchels. Bei einer Operation wurde sie mit einer Platte fixiert.
Die Ärzte sagten ihr, dass sie nach sechs Monaten wieder Skifahren kann. Doch Goggia zieht bereits nach viereinhalb Monaten erste Schwünge in den Schnee. «Ich habe unter der Skibrille geweint», verrät sie gegenüber dem «Corriere della Sera». Denn von einem Comeback ist sie noch weit entfernt. Wie sie zugibt, hat sie nach wie vor Schmerzen und «kann noch nicht einmal richtig laufen».
Trainer spricht Worst-Case-Szenario an
Gemäss ihrem Arzt werden die Schmerzen nicht verschwinden, Goggia muss lernen, damit umzugehen. Um sie beim Tragen der Skischuhe in den Griff zu bekommen, experimentiert sie mit einer dünnen, massgefertigten Carbonschiene. Ihr Ziel: Mitte August mit dem italienischen Team ins Trainingslager nach Argentinien fliegen.
Obwohl Goggia versucht, optimistisch zu bleiben, hat Trainer Gianluca Rulfi mit ihr schon über das Worst-Case-Szenario gesprochen. Wie sieht dieses aus? «Die Saison auslassen, die Platte im November entfernen und auf Olympia 2026 hinarbeiten», erklärt sie. Und fügt an: «Das ist eine Überlegung wert.» Damit würde sie die Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm (Ö) verpassen.
«Ich hatte eine schwere Phase»
Allerdings glaubt Goggia daran, eine Lösung zu finden. Sobald sie diese habe, werde es aufwärtsgehen. Dass sie eine Kämpferin ist, hat sie schon mehrfach bewiesen. In ihrer Krankenakte stehen neben der aktuellen Verletzung unter anderem zwei Kreuzbandrisse sowie Brüche des Knöchels, des Schienbeinkopfes und des Wadenbeines. Zudem brach sich Goggia im Dezember 2022 während eines Rennens die Hand und musste operiert werden. Tags darauf stand sie wieder am Start – und gewann.
Wo ordnet sie ihre jüngste Verletzung ein? «Es ist die schlimmste Verletzung, die man sich vorstellen kann, angesichts des Verlaufs und des Zeitpunktes in meiner Karriere», gibt Goggia zu. Auch die Genesung ist die «härteste, die ich je erlebt habe». Deswegen kamen bei ihr auch Zweifel auf. «Ich hatte eine schwere Phase, in der ich dachte, dass ich nie wieder auf hohem Niveau Ski fahren kann», sagt sie. Diese hat sie überwunden. Und blickt nun kämpferisch in die Zukunft.