Es ist nur ein kurzer Satz, den Lara Gut-Behrami (32) vor zwei Wochen äussert. Und doch hat er es in sich.
«Die Lösung ist, dass ich nie mehr nach Ushuaia gehen werde», sagt sie. Damit ist einerseits klar, dass die Tessinerin sich bereits mit der Vorbereitung für die nächste Saison befasst – der Rücktritt ist nach diesem Winter definitiv keine Option.
Andererseits erfindet sich Gut-Behrami im Herbst ihrer Karriere neu, sie verzichtet künftig im Sommer auf das Ski-Training in Argentinien. Man kann davon ausgehen, dass sie auch nie mehr nach Chile (La Parva, Valle Nevado) reisen wird.
«Es muss niemand nach Südamerika, wenn er oder sie nicht will», sagt Alpin-Direktor Hans Flatscher. Es sei überhaupt kein Nachteil, wenn sie in Europa bleiben würde. Tatsächlich verzichtete beispielsweise Beat Feuz (37) jahrelang auf das Südamerika-Training, um dann trotzdem im Weltcup zu brillieren. «Lara braucht in ihrem Alter einfach einige Tage auf Schnee – ob sie diese in Südamerika oder in Zermatt holt, ist nicht entscheidend. Im Wallis hat sie sogar eine höhere Flexibilität, weil sie je nach Wetter schneller an- oder abreisen kann.»
Das Knie machte Probleme
Gut-Behramis Entscheidung, künftig nicht mehr ins argentinische Feuerland zu reisen, kommt nicht von ungefähr. «Südamerika war mit der Wettersicherheit schwierig», blickt sie zurück. Das Ganze ging so weit, dass sich Gut-Behrami grundsätzliche Fragen stellte. «Die Bedingungen waren nicht gut, die Sonne schien nicht und es war feucht. Ich hatte Knieprobleme und fragte mich, was das noch soll. Später, in Zermatt, schien die Sonne. Da habe ich gemerkt, dass ich noch Lust aufs Skifahren habe.»
Fakt ist: In Sachen Technik ist Gut-Behrami an einem Punkt angelangt, wo alles stimmt. Ihr Riesenslalom-Schwung ist so stabil und schnell, dass sie kein exzessives Training mehr braucht. Da reichen auch im Speed-Bereich wenige Einheiten – und schon klappt es auch dort.
Umso mehr achtet sie darauf, fit zu sein – unter anderem mit Kondi-Blöcken bei ihrem Trainer Alejo Hervas in Sevilla (Sp). «Und dann geht es darum, gesund durch den Winter zu kommen – da haben wir bislang immer gute Lösungen gefunden», so Gut-Behrami.