Wer ist die beste Skifahrerin der Welt? Die Zahlen des letzten Winters geben Auskunft: Es ist Federica Brignone (29). Die Italienerin holte 1378 Punkte und gewann damit den Gesamtweltcup. Gefühlt bleibt jedoch die Mikaela Shiffrin (24) das Mass aller Dinge.
Weil sich das US-Girl wegen des tragischen Todes ihres Vaters Jeff Shiffrin – er starb mit 65 Jahren nach einem Unfall – mehrere Wochen aus dem Ski-Zirkus zurückzog, verpasste sie die vierte grosse Kristallkugel in Serie. Am Ende hatte sie bei sechs Rennen weniger nur 153 Punkte Rückstand.
«Wieder auf einem sehr hohen Level»
Darum ist schon jetzt klar: Auch in Zukunft wird Shiffrin jene Frau sein, die es zu schlagen gilt. Und genau das wird so schwierig wie bereits zuvor werden. Denn das Multitalent aus Colorado ist offenbar wieder gut drauf. «Sie fährt schon wieder auf einem sehr hohen Level», sagt ihr Coach Mike Day. Das habe ihn gleichermassen erstaunt wie erfreut, so Day.
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Die Eindrücke des Trainings in Copper Mountain (USA) sind gut. Auch Shiffrin freut sich, nach mehreren Monaten Ski-Abstinenz – Corona verunmöglichte ihre Rückkehr im letzten Winter – wieder dabei zu sein. «So lange war ich noch nie weg von der Piste. Es fühlt sich grossartig an.»
Shiffrin hat auch grosse Sorgen
Gleichzeitig gibt es Fragezeichen rund um die Amerikanerin. Wobei sie selbst gar nicht dafür verantwortlich ist. Vielmehr bereitet das vom Coronavirus arg gebeutelte «Land of the free» dem Weltskiverband FIS Kopfzerbrechen. Werden die Amerikaner im kommenden Winter ungehindert reisen können? Und sind Rennen in Übersee überhaupt durchführbar? Oder wären sie zu riskant?
Shiffrin denkt nicht daran. Sie fühlt einfach nur mit ihren Landsleuten mit: «Jetzt, wo ich wieder auf Schnee bin, begreife ich, wie viele Leute in den USA nicht einmal die Chance haben, nach draussen zu gehen. Der emotionale und psychische Schaden, den sie erleiden, ist nicht zu beschreiben.»