Mikaela Shiffrin (25) bekennt Farbe! Die beste Skifahrerin der letzten Jahre spricht über Social Media ihre Solidarität mit der Bewegung «Black Lives Matter» aus. Doch damit erntet sie längst nicht nur lobende Worte. Im Gegenteil. Was ist passiert?
Gehen wir der Reihe nach. Am 30. Mai setzt Shiffrin einen Post mit dem Satz «I can't breathe» auf schwarzem Hintergrund ab. Es waren die letzten Worte des Afroamerikaners George Floyd, der bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis starb, nachdem ein weisser Polizist minutenlang auf seinen Hals gekniet war. Es entbrannte weltweit eine Rassismus-Debatte. Shiffrin schrieb: «Vielleicht ist das nicht mein Problem. Ich habe mit vielen Dingen zu tun. Vielleicht mit zu vielen Dingen. Ich habe schon genügend Last zu tragen. Es betrifft mich nicht direkt, weshalb es auch egal ist, ob ich mich dagegen auflehne», so der US-Ski-Star, ehe sie entscheidend ergänzt: «Falsch.»
Shiffrin erhält für ihren Post von vielen Usern lobende Worte. Parallel dazu kassiert sie jedoch auch einen Shitstorm. «Ich bin offiziell kein Fan mehr von dir», schreib einer. Nur «entfolgt», der andere. Mancher User meint, Shiffrin solle sich doch auf das konzentrieren, was sie wirklich kann – Skifahren.
Mehr als nur Sportlerin
Mehrere Tage lang meldet sich Shiffrin nicht. Doch dann platzt der fünffachen Weltmeisterin der Kragen. In einem mehrseitigen Schreiben erklärt sie ihren Standpunkt. «Ich bin keine Politikerin, ich bin keine Historikerin. Menschenrechtsaktivistin ist kein Titel von mir. Aber ich will all jene daran erinnern, die Zweifel daran haben – Sportler sind auch Menschen. Wir können denken und reden. Wir können viel mehr, als den Mund zu halten und sportliche Leistung zu zeigen.»
Shiffrin betont, dass ihre Social-Media-Accounts weiter da sein sollen, um positive Dinge zu vermitteln. Aber sie möchte sich auch gegen Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft auflehnen. «Ich werde auch künftig gegen Misstände ankämpfen», schreibt sie. Und meint zum Abschluss: «Für all jene, die das nicht in Ordnung finden, nun, folgt mir nicht mehr. Ich sage euch Tschüss.»
Früher hatte Shiffrin Angst vor einem Shitstorm
Noch vor zwei Jahren war Shiffrin viel schüchterner. «Ich kann mit den Folgen eines Shitstorms nicht umgehen», sagte sie zu BLICK. Genau darum wollte sie sich im Netz auch nicht exponieren. Doch damit ist jetzt Schluss. Nach einem schwierigen Winter, bei dem sie mit dem Tod ihrer Grossmutter Pauline Condron und ihres Vater Jeff zwei Schicksalsschläge erlebte, nimmt sich Shiffrin auch gesellschaftspolitischen Themen an – egal, was andere meinen.