Der legendäre Sturz von Roland Collombin in Val d’Isère 1975
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Abflug beendet Karriere:Der legendäre Sturz von Roland Collombin in Val-d’Isère 1975

Ski-Legende wird 70
Adolf Ogi hat Collombin aus dem Knast geholt

Nach einem fürchterlichen Sturz 1975 in Val d’Isère war er ein paar Tage lang gelähmt. Am Mittwoch wird der Erzrivale von Bernhard Russi bei bester Gesundheit 70. Herzliche Gratulation, Roland Collombin!
Publiziert: 17.02.2021 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 19:45 Uhr
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Eine Ski-Legende wird 70 Jahre alt: Happy Birthday, Roland Collombin!
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Glorreiche Triumphe, lebensbedrohliche Stürze und eine Nacht im Knast – Roland Collombin schaut heute auf 70 turbulente Jahre zurück. Ein ganz besonderes Kapitel schrieb der furchtlose Draufgänger aus dem Val de Bagnes 1972 bei den Olympischen Spielen in Sapporo (Jap). «Dort habe ich nicht nur hinter Bernhard Russi Abfahrts-Silber gewonnen. Weil die japanische Polizei keinen Spass verstanden hat, ­wurde ich nach einem kleinen Rencontre im Ausgang sogar in eine Gefängniszelle abgeführt. Aber dank Adolf Ogi wurde ich in den frühen Morgenstunden wieder freigelassen», schilderte Collombin die Episode einmal gegenüber BLICK.

Frust-Bier nach Olympia-Silber

Alt Bundesrat Adolf Ogi interpretierte damals höchst erfolgreich die Rolle des Skiverbands-Direktors. «Roland war damals wohl etwas frustriert, weil er in der Abfahrt nicht Gold gewonnen hat. Er hat deshalb gemeinsam mit einem Eishockey-Nationalspieler an einer Bar wohl auch das eine oder andere Frust-Bier getrunken, so hat das eine das andere ergeben. Aber mit Hilfe vom Schweizer Konsul ist es uns ge­lungen, Roland und den Eishockeyspieler noch vor dem Morgen grauen aus der Zelle herauszu­holen», erinnert sich Ogi. Ihm ist es auch gelungen, dass während der Spiele kein einziger Journalist von Collombins Nacht hinter schwedischen Gardinen erfuhr ­­– eine Meisterleistung.

Dafür wird in den Medien ­bis heute über das Verhältnis zwischen «la Colombe» und Bernhard Russi spekuliert. «Am Anfang meiner Weltcup-Karriere habe ich Bernhard wirklich nicht gemocht», gesteht Collombin. «Ich wollte anfänglich mit ihm nichts zu tun haben, weil er immer von allen als Musterknabe dargestellt wurde. Selbst in meiner erfolgreichsten Zeit haben die Trainer immer allen Fahrern gesagt: Macht es wie der Russi. Er war immer der Musterschüler und ich das schwarze Schaf.»

Karriereende nach Crash

Umgekehrt gibt aber auch Russi zu, dass er Collombin zeitweise am liebsten auf den Mond geschossen hätte. «Den Menschen Roland fand ich zwar immer cool. Aber mich hat es ­einfach extrem belastet, dass er als Abfahrer zwischen 1973 und 1974 fast jedes Rennen gewinnen konnte.» Acht Abfahrten und zwei kleine Kristallkugeln gewann Collombin in diesen beiden Jahren. Womöglich ­hätte er danach noch viel mehr grosse Triumphe eingefahren, wenn er nicht zwei Mal beim ­später nach ihm benannten Sprung in Val d’Isère gestürzt wäre. Vom ­ersten Abflug im Dezember 1974 erholte er sich noch relativ schnell. Aber der fürchterliche Crash am 6. Dezember 1975 war gleichbedeutend mit dem Karriere­ende des zweifachen Kitzbühel-Siegers. Wegen einer Verstauchung der Wirbelsäule und zwei gebrochener Rückenwirbel war er zwei Tage gelähmt.

Doch der grosse Kämpfer hat sich erholt und ist seither als Winzer und Gastronom tätig. In der Altstadt von Martigny betreibt Collombin seit 2015 in Anlehnung an sein Lieblingsrennen die Raclette-Stube «la Streif». Russi war dort auch schon zu Gast. Beide verbindet heute ein kameradschaftliches Verhältnis.

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