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Slalom
Kitzbühel
Kitzbühel
1.
David Ryding
David Ryding1:41:26
2.
Lucas Braathen
Lucas Braathen+0:38
3.
Henrik Kristoffersen
Henrik Kristoffersen+0:65

Slalom-Spektakel in Kitzbühel
Ausfall-Festival der Schweizer – Sensationssieg eines Engländers

Slalom-Wahnsinn in Kitzbühel. Die Schweizer fallen reihenweise aus, Marc Rochat darf trotzdem jubeln und ein Engländer lässt alle hinter sich.
Publiziert: 22.01.2022 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2022 um 17:09 Uhr
Hier stürzt Zenhäusern beim Kitzbühel-Slalom
0:15
Elf Ausfälle im 2. Lauf:Hier stürzt Zenhäusern beim Kitzbühel-Slalom
Nicola Abt

Das Podest

1. Dave Ryding (Gb) 1:41.26
2. Lucas Braathen (No) + 0.38
3. Henrik Kristoffersen (No) + 0.65

«Das ist einer der verrücktesten Slaloms der Geschichte»
1:43
Blick-Perren zu Kitzbühel:«Das ist einer der verrücktesten Slaloms der Geschichte»

Das Rennen

Die besten Schweizer Slalom-Cracks lassen im 1. Lauf Federn, fahren der Konkurrenz hinterher. Zenhäusern, Yule, Meillard und Aerni? Alle abgehängt. Es sieht nach einer Schweizer Enttäuschung aus, bis sich Marc Rochat (29) mit der Startnummer 29 aus dem Starthaus katapultiert. Der Lausanner fährt im Schneetreiben von Kitzbühel sensationell auf Rang fünf.

Der Druck auf den Schultern des Lausanners wird im zweiten Lauf nicht kleiner. Gleich vier (!) der sieben Schweizer (keine Nation hat mehr Fahrer im zweiten Lauf), scheiden innerhalb weniger Minuten aus. Die Slalom-Piste in Kitzbühel macht ihrem Ruf als wahnsinnig selektive Strecke einmal mehr alle Ehre – total elf Athleten bringen den 2. Lauf nicht ins Ziel.

Marc Rochat kommt immerhin heil unten an. Das Problem: Er ist nicht so schnell, wie erhofft. Als Achter erzielt der Westschweizer aber sein bestes Slalom-Resultat seit seinem 6. Rang 2018 in Kranjska Gora.

Die grosse Geschichte schreibt der Engländer Dave Ryding. Zum ersten Mal in seiner Karriere gewinnt er einen Slalom. Sein Triumph nimmt historische Ausmassen an: Noch nie hat ein Fahrer aus Grossbritannien im Ski-Weltcup einen derartigen Erfolg feiern können. Ein Sensationssieger, der zu diesem wahnsinnigen Rennen wie die Faust aufs Auge passt.

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Die Sieger des Tages. Dave Ryding (M.), Henrik Kristoffersen (r.) und Lucas Braathen (l.) strahlen um die Wette.
Foto: Sven Thomann

Die Schweizer

7. Loïc Meillard + 0,88
8. Marc Rochat + 0,96
13. Luca Aerni + 1,49

Ausfall im 2. Durchgang:
Ramon Zenhäusern
Daniel Yule
Sandro Simonet
Noel von Grünigen

Ausfall im 1. Durchgang:
Tanguy Nef
Reto Schmidiger

Henrik Kristoffersen muss bei der Fahrt von Loïc Meillard im 2. Durchgang zittern. Lange liegt der Schweizer in Führung. Rund zwei Zehntel fehlen dem Schweizer letztlich auf die Spitzenposition – immerhin kommt er runter. Meillard landet in der Endabrechnung auf Rang 7.

Luca Aerni zeigt zwei solide Läufe und sagt dementsprechend im Interview mit SRF: «Ich bin zufrieden mit meiner Leistung.» Am Ende reicht es für Rang 13.

Daniel Yule und Ramon Zenhäusern wollen im 2. Lauf zum grossen Angriff auf die Spitzenpositionen ansetzen. Das Vorhaben geht jedoch nach hinten los – beide scheiden aus.

Es ist wie verhext! Bereits zum dritten Mal in dieser Saison scheidet Sandro Simonet im zweiten Durchgang aus. Das Warten auf Weltcup-Punkte geht weiter.

Wieder keine Weltcup-Punkte für Noel von Grünigen. Nach dem Ausfall in Wengen bringt er seine Fahrt auch in Kitzbühel nicht ins Ziel. Am Freitag und am Donnerstag war von Grünigen noch im Europacup im Einsatz (Ränge 16 und 4). Jetzt steht zuerst einmal die Erholung im Zentrum. Dann macht er Jagd auf die ersten Slalom-Punkte in dieser Saison.

Ist der Olympia-Traum von Tanguy Nef definitiv geplatzt? Gut möglich. Der Genfer hat vor diesem Kitzbühel-Slalom ein Ergebnis in den Top-15 vorzuweisen – die halbe Olympia-Limite. Ein weiteres Spitzenresultat kommt auf dem Ganslernhang nicht dazu. Nach 15 Fahrsekunden ist sein Auftritt in Österreich nach einem Einfädler bereits wieder zu Ende. Am Montag werden die Verantwortlichen die endgültige Selektion vornehmen. Weil vier andere Schweizer die Kriterien erfüllen, wird Nef mit grosser Wahrscheinlichkeit zuhause bleiben müssen.

Platz hier der Olympia-Traum von Nef?
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Einfädler im Kitzbühel-Slalom:Platz hier der Olympia-Traum von Nef?

Auch Reto Schmidiger bringt seinen ersten Lauf nicht ins Ziel. Nach dem 23. Rang im Slalom von Wengen bleibt der Hergiswiler am Samstag ohne Weltcup-Punkte.

Das gab zu reden

Konstanz. Im Slalom-Weltcup der Männer ein Fremdwort. In den bisherigen vier Rennen vor Kitzbühel standen elf verschiedene Athleten auf dem Podest. Einzig Kristoffer Jakobsen stand zweimal auf dem Treppchen (Madonna di Campiglio und Val d'Isère). Die Podest-Serie lauter verschiedener Athleten findet am Samstag ihre Fortsetzung. Mit Dave Ryding gewinnt im fünften Rennen dieser Saison zum fünften Mal ein anderer Athlet.

Das gab zu reden II

Rückschlag für Slalom-Ass und Riesenslalom-Spezialist Manuel Feller. Der wilde Ösi hat sich mit dem Corona-Virus infiziert und befindet sich in Isolation. Das Heimrennen muss er sausen lassen. Das Slalom-Rennen in Schladming vom kommenden Dienstag dürfte ebenfalls ohne ihn über die Bühne gehen. Olympia in Gefahr? Nein! China hat die Einreisebestimmungen gelockert. Neu muss man innerhalb von fünf Tagen vier negative Test vorweisen, dann erhält man grünes Licht von der Regierung. Feller dürfte in Peking in den Medaillen-Kampf eingreifen können.

Das gab zu reden III

Der Norweger Atle Lie McGrath wird nach dem Passieren einer Torstange ausgehebelt und rutscht von der Piste. Im Tiefschnee, der neben der Strecke liegt, hat es sich ein Fotograf bequem gemacht. Der Medienschaffende wird vom Athleten abgeräumt. Verletzt hat sich zum Glück niemand.

Fotograf wird von Slalom-Ass abgeräumt
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Heftiger Aufprall in Kitzbühel:Fotograf wird von Slalom-Ass abgeräumt

Die Bedingungen

Mit der Sicht ist es beim starken Schneefall schwierig. Während eine Abfahrt unter diesen Bedingungen nicht durchführbar gewesen wäre, kann der Slalom ohne grössere Bedenken vonstatten gehen. Nach der heftigen Kritik, die die FIS in den vergangenen Wochen einstecken musste (Slalom-Farce in Zagreb, Fall Kriechmyar), macht sie in Kitzbühel bis jetzt alles richtig.

So gehts weiter

Die Programmänderung in Kitzbühel aufgrund der Schneemassen, die erwartet wurden, hat zur Folge, dass der Abfahrts-Klassiker auf der Streif nicht wie gewohnt am Samstag sondern am Sonntag über die Bühne geht. Um 13.30 Uhr stürzen sich die Speed-Spezialisten die schwierigste Weltcup-Piste der Welt hinunter – ein Leckerbissen!

Stand im Slalom-Weltcup

1. Lucas Braathen 235

2. Sebastian Foss-Sloevaag 180

3. Daniel Yule 162

4. Dave Ryding 160

5. Giuliano Razzoli 154

6. Loic Meillard 152

1. Lucas Braathen 235

2. Sebastian Foss-Sloevaag 180

3. Daniel Yule 162

4. Dave Ryding 160

5. Giuliano Razzoli 154

6. Loic Meillard 152

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