Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1:53,05
2. Alice Robinson (Nzl) +0,62
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,81
Das Rennen
Nach dem 1. Lauf ist klar: Die Entscheidung wird ultraspannend. Der Grund? Die Top 5 trennen nur 23 Hundertstel. In Führung liegt überraschend die Neuseeländerin Alice Robinson, die zuletzt im März 2021 auf dem Podest stand.
Mittendrin als Halbzeit-Dritte ist mit Lara Gut-Behrami auch eine Schweizerin. Die Vorjahressiegerin zeigt einen starken 1. Lauf, ihr Rückstand beträgt lediglich acht Hundertstel. Und sie setzt im 2. Lauf noch einen obendrauf. Als sie sich aus dem Starthaus katapultiert, liegt Mikaela Shiffrin in Führung. Und die Amerikanerin hat ihrerseits schon einen starken Lauf gezeigt. Doch gegen Gut-Behrami hat sie keine Chance, über acht Zehntel nimmt diese ihr ab. Auch Sara Hector und Robinson, die mit einem Minivorsprung auf die Schweizerin in den 2. Lauf gehen, können sie nicht mehr überflügeln. Überlegen jubelt Gut-Behrami wie schon im Vorjahr – und feiert ihren 39. Weltcupsieg.
Die Schweizerinnen
14. Michelle Gisin +2,77
23. Wendy Holdener + 3,35
25. Simone Wild ++3,47
Quali für 2. Lauf verpasst: 34. Camille Rast, 35. Andrea Ellenberger, 38. Mélanie Meillard, 45. Vivianne Härri, 56. Stefanie Grob.
Wendy Holdener zittert sich als 28. in den 2. Lauf. Dort profitiert sie von einer guten Piste. Aber sie kann das nicht ausnutzen. Sie kommt einfach nicht auf Touren, hat mit Windböen zu kämpfen und verpatzt dann auch noch die Einfahrt in den Zielhang. Trotzdem macht sie unterm Strich fünf Ränge gut.
Ähnlich ist die Ausgangslage von Simone Wild. Sie schafft als 26. den Cut – und hat wie Holdener im 2. Lauf zu kämpfen. Zu oft ist sie weit weg von der Linie und ihr misslingt die Einfahrt in den Zielhang ebenfalls. Wild fällt noch hinter Holdener zurück.
Auch für Michelle Gisin gilt nach dem 1. Lauf: Angreifen und sich nach vorne arbeiten. Doch die zur Halbzeit auf Platz 18 klassierte Engelbergerin verpasst es wie ihre vor ihr gestarteten Landsfrauen, sich zu steigern. Weil aber auch anderen Fahrerinnen der 2. Lauf nicht wunschgemäss gelingt, schiebt sich Gisin dennoch einige Plätze nach vorne und knackt die Top 15. Am Ende des Tages ist sie mit ihren beiden Läufen zufrieden.
Insgesamt gehen neun Schweizerinnen im Killington-Riesenslalom an den Start. Fünf von ihnen verpassen die Qualifikation für den 2. Lauf. Am knappsten ists bei Camille Rast und Andrea Ellenberger. Keine zwei Zehntel trennen sie von Rang 30. Auch Mélanie Meillard, Vivianne Härri und Stefanie Grob handeln sich einen zu grossen Rückstand ein und dürfen kein zweites Mal antreten.
Das gab zu reden
Die internationale Leitung. Wer den 1. Lauf auf SRF im TV verfolgen möchte, schaut über weite Strecken in die Röhre. Immer wieder fällt das Bild aus. Von den ersten sieben Fahrerinnen sieht man nur die Auftritte von Mikaela Shiffrin (#3) und Lara Gut-Behrami (#7) in voller Länge. Bei allen anderen höchstens ein paar Sekunden, wenn überhaupt. Das SRF kapituliert nach vier Athletinnen ein erstes Mal, überbrückt mit einem Update zum Sport-Samstag, um die Probleme im Hintergrund zu lösen. Kurzzeitig funktionierts danach wieder. Aber nicht für lange.
Nach nicht einmal acht Athletinnen zieht man am Leutschenbach die Reissleine, zeigt stattdessen Curling. Denn auch das Kommentatoren-Duo Men Marugg und Tina Weirather sieht nichts. Die beiden haben auf die Reise nach Amerika verzichtet und sind im Studio Zürich auf die TV-Bilder angewiesen. Erst ab Startnummer 26 gibts wieder ein Bild und die Übertragung wird wieder aufgenommen. Und auch im 2. Lauf klappts dann einwandfrei.
Übrigens liegts nicht am SRF. Auch die österreichischen Kollegen beim ORF kämpfen mit dem gleichen Problem und brechen die Übertragung ab.
Das gab zu reden II
Mikaela Shiffrin hat den Slalom in Killington schon fünfmal gewonnen. Im Riesenslalom hats bisher nicht geklappt. Dort standen bisher die Ränge 2, 3, 4, 5 und 13 zu Buche. Und auch in diesem Jahr gelingt ihr der Riesen-Triumph nicht.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Ich fühle mich sicher auf den Ski, das hilft mir, vorne mitzumischen. Im 1. Lauf war ich Dritte, das war gut, aber ich hatte einen Fehler in der Fahrt. Aktuell bin ich nicht die beste Lara Gut-Behrami im Riesenslalom, denn ich habe mit vielen Dingen mehr Mühe. Unter anderem mit dem Reisen. Ich wünschte, ich würde so regenerieren wie vor ein paar Jahren. Die rote Startnummer zu tragen, ist ein wunderschönes Gefühl. Es ist das erste Mal, dass ich einen Riesenslalom mit ihr bestreite und sie danach noch habe. Das habe ich in meiner Karriere noch nie geschafft. Ich versuche, mich immer nach vorne zu pushen und neue Motivation zu finden. Das ist sicher ein Mega-Motivationsschub.»
Wendy Holdener: «Im 2. Lauf wollte ich geiler Skifahren. Ich habe versucht, mir die guten Schwünge vorzustellen und ohne Kopf zu fahren. Einige Male hats gut funktioniert, aber es waren zu viele Rutscher drin. Mit dem Rücken geht es gut. In Levi fuhr ich mit Schmerzmitteln, die Schmerzen hab ich aber weggebracht. Deshalb bin ich sehr zufrieden. Der Wind hat mich nicht gestört, wir betreiben halt einen Outdoor-Sport.»
Michelle Gisin: «Ich habe gemerkt, wenn ich zwei solide Läufe runterbringe, dann kann ich in diesem Bereich fahren. Vor einem Jahr ist mir in Killington alles aus den Händen geglitten, wir hatten so Probleme mit der Abstimmung. Das Resultat ist extrem wichtig für den Kopf. Vor allem, weils an dem Ort passiert, wo vor einem Jahr alles gekippt ist.»
Die Bedingungen
Fast perfekte Bedingungen in Killington. Die Sonne scheint, es ist kalt und die Piste eisig und pickelhart. Einzig der Wind verkommt zum Störenfried. Immer wieder fegt er über die Strecke und beeinträchtigt die Sicht der Athletinnen. Auch Gut-Behrami hat im 1. Lauf mit mehreren Böen zu kämpfen – und ist trotzdem schnell unterwegs.
So gehts weiter
Am Sonntagabend steht in Killington ein Slalom auf dem Programm (16 und 19 Uhr im Blick-Liveticker). Danach reisen die Athletinnen weiter nach Mont-Tremblant (Ka), wo kommendes Wochenende die nächsten beiden Riesenslaloms ausgetragen werden. (bir)