Das Podest
1. Beat Feuz (Sz) 1:56,68
2. Marco Odermatt (Sz) + 0,21
3. Daniel Hemetsberger (Ö) + 0,90
Das Rennen
Feuz gegen Odermatt. Was für ein verrücktes Duell! Der Altmeister und sein Nachfolger schenken sich rein gar nichts. Odermatt legt vor, lässt die Fan-Herzen mit seinem Spektakel-Ritt höher schlagen. Bis kurz vor der Hausbergkante darf seine Fahrt als nahezu perfekt betitelt werden. Doch die Einfahrt in die Traverse gelingt ihm nur mit Müh und Not – nahe am Ausscheiden!
Die Tür geht auf für Beat Feuz. Und der alte Fuchs aus dem Emmental packt die Chance beim Schopf. Bleibt bis kurz vor dem Ziel an seinem Teamkollegen dran – sie liegen bei der letzten Zwischenzeit genau gleich auf (!) – und überflügelt ihn auf den letzten Metern. Was für ein Krimi. Was für ein Schweizer Skifest im Wohnzimmer des grössten Rivalen.
Es ist ein Tag für die Schweizer Ski-Geschichtsbücher. Den totalen Schweizer Triumph erlebten wir 1992. Heinzer gewann vor Mahrer und Gigandet. 1985 siegte Zurbriggen vor Heinzer, 1973 Collombin vor Russi. Und nun sorgen Feuz und Odermatt für die nächste Schweizer Sternstunde. Einziger Trost aus Sicht der Österreicher: Daniel Hemetsberger fährt zum ersten Mal in seiner Karriere aufs Abfahrts-Podest.
Die weiteren Schweizer
8. Niels Hintermann + 1,42
23. Urs Kryenbühl + 2,66
24. Gilles Roulin + 2.72
34. Stefan Rogentin + 3,35
41. Ralph Weber + 3.71
Yannick Chabloz DNF
Niels Hintermann ist nach dem Rennen sichtlich bedient. Gegenüber SRF meint der Schweizer klipp und klar: «Das war eine verkorkste Fahrt von oben bis unten!» Wo lag das Problem? «Ich habe es nicht geschafft, mich mehr zu überwinden.» Am Ende reicht es trotzdem zum sehr ansehnlichen achten Rang.
Licht und Schatten bei Urs Kryenbühl. In seiner Fahrt hat es den einen oder anderen starken Abschnitt drin. Seine ersten Auftritte nach dem Horror-Sturz im letzten Jahr dürfen als sehr positiv bewertet werden – Rang 23.
Die Streif präsentiert sich für Stefan Rogentin in diesen Tagen als äusserst schwierig. Bereits bei der ersten Abfahrt am Freitag ist er nicht richtig auf Touren gekommen, hat sich ausserhalb der Top-20 platziert und auch am Sonntag will es nicht so richtig. Rogentin platziert sich ausserhalb der Punkte.
Gilles Roulin zeigt eine solide Vorstellung. Weltcup-Punkte dürfte es für ihn mit grösster Wahrscheinlichkeit geben.
Weniger erfolgreich ist Ralph Weber unterwegs. Äusserst knapp verpasst er den Sprung in die Besten 30. Damit muss Weber Kitzbühel ohne Punkte verlassen.
Yannick Chabloz will seine Jungfernfahrt vom Original-Start unbedingt ins Ziel bringen. Es verschlägt ihm die Skis gleich mehrfach – die Streif fordert ihm alles ab. Bei der Einfahrt in die Traverse ist das Rennen für Chabloz zu Ende. Mit aller letztem Wille will er sich zurück auf die Strecke wuchten. Dabei fährt er inmitten einer Torstange hindurch - Disqualifikation.
Das gab zu reden
Was ist nur los mit Dominik Paris? Der Routinier aus Italien kommt mit der Streif Ausgabe 2022 nicht zurecht. Am Freitag klassiert sich der dreifache Sieger der Kitzbühel-Abfahrt auf Rang 27 – ein Debakel. Auch am Sonntag fährt er den absoluten Spitzenfahrern nur hinterher. Deutlich über eine Sekunde verliert Paris auf die Schnellsten. Als Leader im Abfahrts-Weltcup ist er nach Österreich gereist. Bei der Abreise sind nicht viel mehr Punkte in seinem Gepäck zu finden. Paris muss im Kampf um die Kristallkugel einen herben Rückschlag einstecken.
1. Aleksander Aamodt Kilde 445
2. Beat Feuz 437
3. Matthias Mayer 402
4. Marco Odermatt 401
5. Dominik Paris 356
6. Vincent Kriechmayr 325
7. Niels Hintermann 272
1. Aleksander Aamodt Kilde 445
2. Beat Feuz 437
3. Matthias Mayer 402
4. Marco Odermatt 401
5. Dominik Paris 356
6. Vincent Kriechmayr 325
7. Niels Hintermann 272
Die Bedingungen
Die Bilder von gestern machten Angst: Schneefall und schlechte Sicht. Gift für jedes Abfahrts-Rennen. Heute präsentiert sich das ganze deutlich freundlicher. Von Schneeflocken ist weit und breit nichts zu sehen. Der Startteil ist ein wenig Nebelverhangen – nichts Dramatisches. Die Programmänderung der FIS: ein voller Erfolg.
So gehts weiter
Nach den Hahnenkamm-Rennen ist vor dem Nachtspektakel in Schladming. Am kommenden Dienstag steht in Österreich der Slalom auf dem Programm (17.45/20.45 Uhr). Es ist dies das letzte Rennen vor den Olympischen Spielen, die am 4. Februar beginnen.