Auf einen Blick
- Lara Gut-Behrami scheidet beim Riesenslalom in Sestriere aus
- Mangelndes Vertrauen und falsche Einschätzung einer künstlichen Welle führten zum Ausscheiden
- Gut-Behrami verliert im Gesamtweltcup an Boden, Camille Rast wird Neunte
Vor knapp einem Monat war die Welt noch in Ordnung, Lara Gut-Behrami (33) winkte nach ihrem Super-G-Sieg in Garmisch (De) vom obersten Podest. Und heute? Da ist die Gefühlslage komplett gedreht. Gut-Behrami scheidet beim Riesenslalom in Sestriere (It) nach 61 Sekunden aus und schreibt einen Nuller, der wehtut.
«Sowas kommt vor», wird nun manch einer einwenden. Stimmt. Aber von einer Weltklasse-Athletin wie Gut-Behrami ist man es sich nicht gewohnt, dass sie eine neue, künstlich eingebaute Welle, falsch einschätzt.
Genau das passiert ihr im Piemont. Gut-Behrami fährt zu direkt, rutscht am Innenski weg und verpasst das folgende Tor. SRF-Experte Didier Plaschy ortet das Problem im mangelnden Vertrauen. «Schon im oberen Teil machte Lara zu viel Weg und fuhr die Banane viel zu hoch und rund an», so der Walliser. Die Zahlen zeigen: Gut-Behrami ist bei der ersten Zwischenzeit nur die Zehntschnellste. Es folgen solide Schwünge, ehe sie ausscheidet.
Gut-Behrami wäre auch ohne Malheur kaum um den Sieg mitgefahren. «Lara ist im Riesenslalom derzeit die Nummer 4, mehr aber nicht», so Plaschy. Federica Brignone (34, It) und Alice Robinson (23, Neus) stehen wie bei der WM über allen anderen. Dazu kommt Paula Moltzan (30, USA), die nach einem Fast-Stillsteher noch Sechste wird.
Brignone zieht im Gesamtweltcup davon
Was ist los mit Gut-Behrami? Die WM-Wochen haben offenbar Spuren hinterlassen. Wir erinnern uns: Im Super-G wurde sie Achte und in der Abfahrt schied sie aus. Bei der Team-Kombi fuhr sie in der Abfahrt auf Rang 12. Es folgte Rang 5 im Riesenslalom mit 2,68 Sekunden Rückstand auf Brignone.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, wäre es von Vorteil, Gut-Behramis Sicht der Dinge zu erfahren. Bloss: Sie verzichtet auf jegliche Interviews. Sie meidet nach dem Ausfall nicht nur die Presse im Zielraum, sondern auch die TV-Anstalten. Die Enttäuschung muss für die Tessinerin gross gewesen sein. Und Fakt ist: Im Gesamtweltcup hat Gut-Behrami nun 170 Punkte Rückstand. «Brignone ist extrem heiss. Es wird schwierig, sie noch einzuholen», sagt Plaschy.
Und die restlichen Schweizerinnen? Slalom-Weltmeisterin Camille Rast (9.), Wendy Holdener (20.) und Vanessa Kasper (28.) holen Punkte. Rast kommentiert ihr Rennen so: «Es waren gute Sachen dabei, aber es gibt noch viel zu verbessern.»
Für alle Fahrerinnen gilt, dass es heute Samstag bereits weitergeht, denn es steht in Sestriere erneut ein Riesenslalom an, eine neue Chance. Lara Gut-Behrami kann also den Ausfall vom Freitag schnell vergessen machen.