Fünfmal ist Breezy Johnson (27) im letzten Winter in der Abfahrt in die Top 10 gefahren. In St. Moritz erreichte die Speedspezialistin mit Platz 5 ihr bestes Saisonergebnis. In ihrer Karriere war sie nur achtmal besser klassiert – dreimal als Zweite, viermal als Dritte und einmal als Vierte.
In diesem Jahr sucht man die Amerikanerin im Engadin aber vergeblich. Weder die Trainings noch die Rennen bestreitet Johnson. Offenbar weilt sie in ihrer Heimat. Ihre Mutter schrieb kürzlich in einer Facebook-Gruppe, dass ihr eine Entzündung im Kniegelenk Probleme bereite und sie zu Therapiezwecken in den USA sei. Diese Verletzung könnte mit ihrem Trainingssturz vor zweieinhalb Monaten zusammenhängen. Damals verdrehte sie sich das Kniegelenk.
Falsche Angaben zum Aufenthaltsort
Doch neben einer gravierenden Verletzung gibts auch noch einen ganz anderen Grund hinter Johnsons Absenz. Im Ski-Zirkus kursieren Gerüchte, doch darüber reden will oder darf niemand: Es soll einen Dopingverdacht gegen Johnson geben. Der US-Skiverband hält sich bedeckt, äussert sich bisher nicht zu diesem Thema.
Dem Portal skinews.ch liegen Informationen vor, dass sie gegen Auflagen der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA verstossen haben soll. Der Grund: Johnson soll drei Dopingtests verpasst haben, weil sie sich nicht an dem Ort aufhielt, den sie der USADA angegeben hatte. Die Folgen könnten für die Athletin brutal sein. Gemäss Vorschriften der Anti-Doping-Agentur drohen bei diesem Vergehen bis zu zwei Jahre Sperre.
Johnson bestätigt die Gerüchte
Blick fragt US-Cheftrainer Paul Kristofic, was an den Gerüchten dran sei. «Ich sage nichts dazu», ist seine Antwort. Heisst das, dass die Doping-Vermutungen falsch sind? «Ich gebe gar keinen Kommentar dazu ab.» Kristofic bestätigt, dass Johnson in St. Moritz gewesen sei – mit dem Plan, Trainings und Rennen zu fahren. Daraus wurde nichts. «Sie ist aber zurück in die USA geflogen, weil sie sich nicht gut gefühlt hat. Sie wird ihr Knie dort untersuchen lassen.» Das Problem bestehe schon länger, weil sie schon viele Knieverletzungen erlitten habe. «Sie braucht stets Behandlungen – das ist bitter, aber Tatsache.»
Am Samstagabend meldet sich dann Johnson selbst zu Wort. Und bestätigt das, was inoffiziell vermutet wurde. Nämlich, dass sie in einen Fall der USADA zu ihrem Aufenthaltsort verstrickt sei. «Ich will betonen, dass der Fall keinerlei verbotene Substanzen beinhaltet. Es geht darum, ob ich die Informationen zu meinem Aufenthaltsort korrekt aufdatiert habe. Ich war stets eine saubere Athletin.» Aus Respekt für ihre Ski-Kameradinnen verzichte sie vorerst auf Wettkämpfe, bis der Fall gelöst sei.
Der US-Verband hatte angekündigt, dass er in den nächsten Tagen informieren will. Dann wird man wissen, wann Johnson in den Weltcup zurückkehrt. Zuletzt hinterliess sie ihre Spuren im Schnee von Zermatt/Cervinia, wo sie das zweite Training für die später abgesagten Abfahrten auf Platz 13 beendete.