Zuerst sind da die harten Fakten. Mikaela Shiffrin (28, USA) kündigt in einer virtuellen Medienrunde an, dass sie in Are (Sd) nur den Slalom, nicht aber den Riesenslalom fahren wird. Und beim Weltcupfinale in Saalbach (Ö)? Da verzichtet sie auf die Speed-Disziplinen.
«Ich habe in den letzten Wochen versucht, früher zurückzukehren. Einerseits blutete mein Herz, weil ich auch fahren wollte. Andererseits war es genial, zu sehen, wie zum Beispiel Lara gefahren ist. Irgendwann wurde mir klar, dass wir die Blutung stoppen mussten – der Zug im Gesamtweltcup war abgefahren.»
«Er konnte nicht mal zur Toilette»
Am Tag ihres Sturzes in Cortina (It) hatte Shiffrin noch ein sattes Polster im Kampf um die grosse Kristallkugel. Dieses ist in ihrer Abwesenheit so stark weggeschmolzen, dass sie keine Chance mehr hat. «An Rücktritt habe ich nie gedacht. Denn man hat schnell gemerkt, dass mit meinem Knie etwas nicht in Ordnung, der Rest aber intakt war», so die 95-fache Weltcupgewinnerin.
Viel wichtiger sei sowieso etwas anderes gewesen: die heftige Verletzung ihres Freundes Aleksander Aamodt Kilde (31). Wir erinnern uns: Der Norweger stürzte bei der Abfahrt am Lauberhorn heftig, verletzte sich an der Schulter und erlitt eine tiefe Schnittwunde an der Wade. «In den ersten Stunden nach dem Unfall ging es um Leben und Tod», so Shiffrin.
Dabei sei ihr sofort klar gewesen, so betont Shiffrin, dass sie so schnell wie möglich zu Kilde nach Innsbruck (Ö) musste. Dort lag ihr Freund im Spital. «Mit so etwas hat man keine Erfahrung. Die ersten zwei Wochen konnte er nicht aufstehen und auch nicht zur Toilette. Er hat einen langen Weg vor sich, aber es geht ihm immer besser.»
Kilde läuft wieder
Tatsächlich publiziert Kilde wenig später ein Video auf seinen sozialen Medien. Er kann wieder laufen. «Meine Rollstuhlreise ist zu Ende», schreibt der Ski-Star dazu. Er habe gute und schlimme Tage. «Ich weiss, dass ich das Trauma verarbeiten muss. Ich denke immer noch über den Unfall nach.» Ob er wieder zu 100 Prozent fit wird, das wisse er nicht. Er müsse jetzt Schritt für Schritt nehmen.
Gut-Behrami? «Liebe es, ihr zuzusehen»
Lob gibts derweil von Shiffrin für Gut-Behrami (32). Da findet die Amerikanerin nur schöne Worte. «Ich liebe es, ihr beim Skifahren zuzusehen. Ich finde, Lara hat das Niveau unseres Sports in diesem Winter auf ein neues Level gehoben.»