Auf einen Blick
- Lara Gut-Behrami könnte Sportlerin des Jahres werden und Riesenslalom-Rekord brechen
- Gut-Behrami steht vor historischem Triple-Double im Ski-Weltcup
- Nur zwei Männer haben bisher in drei Disziplinen zehn Siege erreicht
Zwei Tage, zwei Titel? Am Sonntag winkt Lara Gut-Behrami (33) der Hattrick als Sportlerin des Jahres. Bei der Live-Sendung im Schweizer Fernsehen gilt die Tessinerin als Favoritin auf den Titel. Es wäre eine besondere Ehre, nachdem sie 2016 und 2023 bereits gewonnen hatte.
Nur einen Tag vorher kann Gut-Behrami in Kranjska Gora (Sln) Werbung in eigener Sache machen, um bei den Sports Awards abzuräumen. Besonders dabei: Sollte sie den Riesenslalom gewinnen, wäre sie die erste Frau der Weltcupgeschichte, die in drei Disziplinen mindestens zehn Rennen gewinnen konnte. Ein «Triple-Double», wie man im US-Sport sagen würden.
Aktuell hat Gut-Behrami 22 Super-G, 13 Abfahrten und 9 Riesenslaloms im Palmarès. Keine Ski-Legende bei den Frauen hat dies jemals geschafft: weder Annemarie Moser-Pröll (Ö) noch Vreni Schneider (Sz), Anja Pärson (Sd), Erika Hess (Sz), Renate Götschl (Ö), Lindsey Vonn (USA) oder Mikaela Shiffrin (USA).
Bei den Männern waren es zwei. Welche? Einer der besten Allrounder aller Zeiten muss nicht lange überlegen, als er von Blick gefragt wird. «Hermann Maier!», sagt Luxemburgs Ski-Gott Marc Girardelli (61) sofort. Treffer. Der Zweite ist Pirmin Zurbriggen – auch dieser Namen folgt rasch.
«Dass Lara dies schaffen kann, hatte ich nicht auf dem Radar. Aber es zeigt, welch aussergewöhnliche Sportlerin sie ist. Ich bin überzeugt, dass sie in Kranjska Gora bereits Riesen-Sieg Nummer 10 einfahren könnte. Sie hat mich zuletzt am Semmering überzeugt und ist nur wegen eines Anhängers mit dem Unterarm, der immer wieder mal vorkommen kann, nicht auf dem Podest gelandet», so Girardelli.
«Sie traut sich, kein Mainstream zu sein»
Er selbst schrammte übrigens nur hauchdünn an der zweistelligen Siegeszahl in drei Disziplinen vorbei. 16 Slaloms, 11 Kombinationen, 9 Super-G gewann der gebürtige Österreicher. Dazu kamen 7 Riesenslaloms und 3 Abfahrten. Gestört hat dies Girardelli nie, viel wichtiger waren ihm die fünf Gesamtweltcupsiege, die er in den 80ern und 90ern holte.
«Ich bin überzeugt, dass es Lara ähnlich ergeht. Und ich glaube, dass ihr ein neuerlicher Gewinn der grossen Kristallkugel mehr bedeuten würde als ein Triumph bei der WM in Saalbach oder Olympia-Gold 2026 in Cortina.»
Girardelli stellt aber klar, dass Gut-Behrami auch ohne einen einzigen weiteren Sieg als eine der grössten in die Geschichte des Sports eingehen wird. «Mir gefiel sie immer besonders, weil sie sich stets getraut hat, kein Mainstream zu sein. Sie ist eine Persönlichkeit, die angeeckt hat, aber auch mit den Konsequenzen leben konnte. Ich bin ein grosser Fan von ihr.»