Jahrelang wurde Ski-Österreich von Marcel Hirscher (34) mit Slalom-Siegen verwöhnt. 2017/18 etwa gewann er sieben der neun Rennen, auch in seiner letzten Saison triumphierte er fünfmal. Seit seinem Rücktritt im September 2019 ist die Ausbeute durchzogen. Zwar gewannen Manuel Feller (31) und Marco Schwarz (28) im Winter 2020/21 je zwei Slaloms, doch die Österreicher blieben auch zweimal (2019/20 und 2022/23) ohne Triumph.
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Vor dem Start in die aktuelle Saison war Johannes Strolz (31) der letzte österreichische Slalom-Sieger. Vor zwei Jahren sorgte er in Adelboden für den einzigen Saisonsieg. Nun sieht die österreichische Slalom-Welt wieder ganz anders aus.
«Da fehlen mir fast ein bisschen die Worte»
Nach drei Rennen stehen die Männer mit sechs Podestplätzen zu Buche. Jedes Mal haben sie den Sieger gestellt, beim Heimrennen in Gurgl gab es gar den totalen Triumph. Dass die ersten drei Slaloms von einer Nation gewonnen werden, birgt schon historische Dimensionen. Zuletzt war dies vor fast 20 Jahren der Fall. In der Saison 2005/06 gab es in den ersten fünf Rennen kein Vorbeikommen am Italiener Giorgio Rocca (48).
Gurgl (Ö)
1. Manuel Feller (Ö)
2. Marco Schwarz (Ö)
3. Michael Matt (Ö)
Madonna di Campglio (It)
1. Marco Schwarz (Ö)
2. Clément Noël (Fr)
3. Dave Ryding (Gb)
Adelboden
1. Manuel Feller (Ö)
2. Atle Lie McGrath (No)
3. Dominik Raschner (Ö)
Gurgl (Ö)
1. Manuel Feller (Ö)
2. Marco Schwarz (Ö)
3. Michael Matt (Ö)
Madonna di Campglio (It)
1. Marco Schwarz (Ö)
2. Clément Noël (Fr)
3. Dave Ryding (Gb)
Adelboden
1. Manuel Feller (Ö)
2. Atle Lie McGrath (No)
3. Dominik Raschner (Ö)
«Drei Siege – da fehlen mir fast ein bisschen die Worte», sagte Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer am Sonntag bei ORF. Er lobte sein Team, alle würden sehr stark arbeiten. Es habe sich in den ersten Rennen abgezeichnet, dass sie sehr gut Skifahren.
Letzten Winter konnten sie dieses Potenzial nicht ausschöpfen. Zwei zweite Plätze – mehr gabs im Slalom nicht. Nun stellt Österreich mit Dominik Raschner (29) sogar einen neuen Podestfahrer. Platz 3 in Adelboden ist seine Premiere im Weltcup. Und für Sieger Manuel Feller geht ein Traum in Erfüllung, denn das Chuenisbärgli «ist einer meiner Lieblingshänge, wenn nicht der Lieblingshang».
Ausserdem haben die Österreicher noch drei Asse im Ärmel, die bisher nicht gestochen haben. Nach durchzogener letzter Saison fehlt Johannes Strolz (acht Ausfälle) und Adrian Pertl (27, drei Ausfälle) noch das nötige Selbstvertrauen. Zudem gibt Fabio Gstrein (26) gemäss Pfeifer im Training oft den Ton an, kann das aber im Rennen nicht umsetzen.
Kristallkugel noch zu weit weg
Am nächsten Sonntag wird Feller den Slalom in Wengen als Führender der Disziplinenwertung in Angriff nehmen. Von der kleinen Kristallkugel will man in Österreich aber noch nichts wissen. Diese sei «natürlich ein Ziel», meint Pfeifer, «aber es sind noch so viele Rennen. Das ist zu weit weg.»
Ob auch im Lauberhorn-Slalom ein Österreicher jubelt, wird sich zeigen. Letztmals war dies vor sechs Jahren der Fall. Der Sieger damals: Marcel Hirscher. (bir)