Der heftigste Purzelbaum
Die Kroatin Leona Popovic (26) gilt als eine der explosivsten Fahrerinnen überhaupt. Kurz vor dem Ziel des ersten Slalom-Laufs in Kranska Gora (Sln) hätte sie sich etwas weniger Energie gewünscht. Was passierte? Popovic blieb hängen und flog kopfüber in den Schnee. Ein Purzelbaum, den man so nur ganz selten sieht. Die Wiederholung im TV liess Schlimmstes befürchten, hatte sie doch die Knie heftig verdreht. Doch Popovic stand auf, zeigte mit dem Daumen nach oben und startete sogar zum zweiten Lauf. Am Ende wurde sie Elfte.
Die verschärfte Beziehungskrise
Als Hernik Kristoffersen (29) noch Rossignol-Ski fuhr, hat der Norweger regelmässig den Sprung aufs Podest geschafft. Seit seinem Wechsel zum Van-Deer-Material seines einstigen Erzrivalen Marcel Hirscher (34) fehlt diese Konstanz – nach drei Siegen im letzten Winter steht der Slalom-Weltmeister in dieser Saison noch ohne Podestplatz da. Auch in Adelboden war erkennbar, dass die Abstimmung zwischen Ski und Schuh beim Norweger nicht optimal passt. Auf den fünften Rang im Riesenslalom folgte der Ausfall im Slalom. Auf die Beziehung zwischen Kristoffersen und der Van-Deer-Crew von Hirscher werden sich diese Ergebnisse nicht positiv auswirken.
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Die schnellste Flachländerin
Schon mal etwas von Dzenifera Germane (20) gehört? Die Lettin ist ein fast unbeschriebenes Blatt, sorgt aber in ihrem dritten Weltcup-Slalom für Furore und fährt auf Rang 12. Nie in der Geschichte schaffte es ein Athlet oder eine Athletin aus dem baltischen Staat, dessen höchste Erhebung auf 311 Meter über Meer liegt, in einem Skirennen so weit nach vorne. Dzeniferas Mutter Ulla startete einst für die Sowjetunion und wurde bei der Ski-WM in Vail 1989 immerhin 14. in der Abfahrt.
Der heftigste Flop
Loïc Meillard (27) versprühte vor dieser Saison besonders viel Zuversicht. Hauptgrund: Ausrüster Look-Rossignol hat speziell für den Riesenslalom-Vize-Weltmeister ein neues Bindungssystem entwickelt. Der Walliser war nach den Sommertrainings davon total begeistert. Doch die Euphorie hat sich in der Zwischenzeit in pure Frustration verwandelt. Nachdem die Bindung bereits in Sölden ohne Fahrfehler von Meillard aufgesprungen ist, ist dasselbe am Chuenisbärgli erneut passiert. Was besonders schmerzt: Unmittelbar vor dem bindungsbedingten Ausfall wurde für Loïc die drittbeste Zwischenzeit gemessen. Trainer Matteo Joris (43) fordert seinen Schützling nun zum Handeln auf: «Meillard muss auf seinen Riesenslalom-Ski sofort die Bindung wechseln.»
Die heftigste Shiffrin-Aussage
Seit den Olympischen Spielen 2022 in Peking war Mikaela Shiffrin (28) bei einem Slalom nicht mehr ausgeschieden. Doch nun erwischt es auch die Ski-Königin aus den USA wieder einmal, sie fliegt im ersten Lauf raus. «Ich hasse es, einzufädeln», sagt sie offen wie eh und je. Dennoch: Solch harte Worte hört man bei ihr nur selten. Ihr Vorsprung im Slalom-Weltcup schrumpft auf 5 Punkte, da Petra Vlhova (28) gewinnt.
Die schönsten Tränen
Sie kullern nicht über ihre Wangen, sind aber deutlich zu erkennen: Camille Rast (24) hat wässerige Augen, als sie zum SRF-Interview erscheint. Kein Wunder. Die Walliserin zeigt ein furioses Rennen und wird Vierte – damit egalisiert Rast ihr Bestresultat im Weltcup.
Die grösste Überraschung
Dass Marco Odermatt (26) zum dritten Mal in Serie den Riesenslalom in Adelboden gewonnen hat, ist aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten keine Sensation. Dafür waren einige Mitglieder seines Fanclubs am Samstagabend völlig perplex, als sich der Superstar um 20.30 Uhr zu ihnen in den Reisebus gesellte! Weil Odermatt am Freitag mit einem Flieger vom Trainingscamp auf der österreichischen Reiteralm ins Berner Oberland transportiert wurde, stand er nach der Siegerehrung in Adelboden ohne Auto da. Selbstverständlich gab es diverse Leute, die dem Weltmeister und Olympiasieger eine Limousine zur Verfügung gestellt hätten. Aber der bodenständige Jahrhundert-Athlet hat sich eben wie im Vorjahr für die Heimreise mit dem Fan-Car entschieden.
Der Walliser Negativ-Hattrick
Elena Stoffel (27) ist in diesem Slalom-Winter nicht vom Glück verfolgt. Als 33. verpasst sie den zweiten Lauf knapp, ihr fehlen 9 Hundertstel. Neu ist das für die Walliserin nicht – sie wurde in diesem Winter zwei weitere Male 33. Dazu kommen ein 31. und ein 37. Platz. Nur einmal gelangen Stoffel Punkte: In Courchevel (Fr) stürmte sie als 30. nach dem ersten Lauf noch auf Rang 16.
Die Helden im Hintergrund
Die grossen Sieger des Wochenendes sind neben Riesen-Triumphator Marco Odermatt und Slalom-Champion Manuel Feller (31) auch die Männer von Pistenchef Toni Hari. Nachdem die Chuenisbärgli-Truppe in den Tagen zuvor mit wenig Schnee einen starken Pistengrundstock gezaubert hatte, musste sie am Wochenende plötzlich gegen zu viel Neuschnee ankämpfen. Haris Helden haben diesen Kampf gewonnen! Zum Lohn gibt es ein besonders Lob von Head-Rennchef Rainer Salzgeber: «Ich bin mir sicher, dass bei diesen Bedingungen jeder andere Weltcup-Riesenslalom abgesagt worden wäre. Aber die Adelbodner haben das unmöglich Anmutende einmal mehr möglich gemacht – sensationell!»
Der TV-Abschied
SRF-Kommentator Marco Felder (43) und Ski-Expertin Tina Weirather (34) berichten aus dem TV-Studio in Leutschenbach über die Rennen – bei nicht ganz einfachen Bedingungen. Warum? Felder riss sich in St. Moritz das Kreuzband im linken Knie und Weirather ist im 9. Monat schwanger. «Liebe Grüsse von Dick & Doof», schreibt sie auf Instagram und platziert ein Smiley daneben. Weirather wird übrigens in diesem Winter keine Rennen mehr kommentieren – sie kehrt in der neuen Saison ans Mikrofon zurück.