Schröcksnadel poltert nach Kriechmayr-Buhrufen gegen die Schweizer
«Sollen sich an letzten Winter erinnern»

Nach den heftigen Schweizer Protesten am Lauberhorn im Fall Kriechmayr will Österreichs Ex-Ski-General die Swiss-Ski-Führung daran erinnern, dass er im Vorjahr einen grossen Schweizer Sieg gerettet habe!
Publiziert: 18.01.2022 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2022 um 15:10 Uhr
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Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel äussert sich zu den Buhrufen gegen Vincent Kriechmayr.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Die Stimmung in Kitzbühel ist besonders angespannt. Das ist zum einen auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Tiroler Nobelort zu den Corona-Hotspots in Österreich gehört. Und jedem Abfahrer ist klar: Wenn er sich in dieser Woche mit Covid infiziert, wird er am 6. Februar bei den Olympischen Spielen in Peking den Wettkampf in der Königsdisziplin nicht bestreiten dürfen.

Im Gastgeberland beschäftigt derzeit aber noch ein ganz anderes Thema. Obwohl die Ösis dank Vincent Kriechmayr (30) letzten Samstag den Lauberhorn-Sieg aus der Schweiz entführen konnten, leiden bei unseren Nachbarn einige unter den Nachwehen von Wengen.

Schöcksnadel: «Das war nicht in Ordnung»

Austria-Speed-Cheftrainer Sepp Brunner hat im Blick offenbart, dass die Pfiffe und Buhrufe der Schweizer Fans seinem siegreichen Schützling stark zusetzen würden. Und nun meldet sich auch Österreichs langjähriger Verbands-Präsident Peter Schröcksnadel zu Wort. «Die Reaktion der Schweizer Teamverantwortlichen in Wengen war meiner Meinung nach nicht in Ordnung» poltert «Schröcksi», der seit seinem Rücktritt als ÖSV-Präsident nun als Vize-Präsi amtiert, im Telefonat mit Blick.

Der Tiroler Millionär wird konkret: «Wenn sich die Schweizer beschweren, dass Vincent Kriechmayr nach seinem Covid-bedingten Ausfall in den Trainingsläufen von der FIS eine Sondergenehmigung für den Rennstart erhält, sollten sie sich ganz schnell daran zurückerinnern, was im letzten Winter bei der ersten Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel passiert ist.»

Feuz hat «Schröcksi» Hahnenkamm-Sieg zu verdanken

Was ist am 22. Januar 2021 passiert? Beat Feuz liegt nach einem grandiosen «Streifzug» vor Österreichs Matthias Mayer in Führung. Obwohl nach der ersten Startgruppe keiner auch nur annähernd an die Zeit vom Kugelblitz herankommt, gerät der erste Hahnenkamm-Sieg vom Emmentaler nach der Startnummer 24 noch einmal in ernsthafte Gefahr.

Ex-Abfahrts-Weltmeister Hannes Trinkl, der mittlerweile der Speed-Verantwortliche der FIS ist, will das Rennen wegen dem stärker werdenden Wind abbrechen. Und ein Weltcup-Wettkampf kann nur dann gewertet werden, wenn 30 Fahrer im Ziel sind. Feuz ist deshalb auf seinem Leader-Thron der Verzweiflung nahe.

In diesem Moment macht sich ausgerechnet Peter Schröcksnadel für Beat stark: «Wenn ich gewollt hätte, dann hätte ich in diesem Fall einen Schweizer Sieg verhindern können. Aber das hätte Beat Feuz nach seiner grandiosen Leistung wirklich nicht verdient. Deshalb habe ich Hannes Trinkl am Telefon gesagt, dass wir mit allen Mitteln versuchen müssen, das Rennen bis zur Startnummer 30 fortzusetzen. Das hat zum Glück funktioniert.»

Feuz sagte damals zu Blick: «Ich habe mitbekommen, dass sich ‹Schröcksi› enorm für mich eingesetzt hatte. Ich bin ihm deshalb enorm dankbar.» Nun hat sich Feuz am Lauberhorn einmal mehr als besonders grossen Sportsmann präsentiert, indem er nach seinem zweiten Rang den Triumph von Kriechmayr als «korrekt» bezeichnet hat. Und diese Fairness erwartet Peter Schröcksnadel nun auch von allen anderen Schweizern.

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