Schlussspurt im Ski-Winter

Für diese Stars gehts noch um Kristallkugeln

Der Ski-Winter geht in die entscheidende Phase. So präsentiert sich vor dem letzten Saisondrittel die Ausgangslage im Kampf um die einzelnen Wertungen.

Elf Rennen vor Schluss liegt bei den Frauen Mikaela Shiffrin klar in Führung. Die Titelverteidigerin hat über 700 Punkte Vorsprung auf Technikspezialistin Petra Vlhova (Slk). Da nur noch vier technische Rennen auf dem Programm stehen, ist die Sache wohl gelaufen.

Nicht ganz so deutlich ists bei den Männern. Mit Marco Odermatt führt ebenfalls der Titelverteidiger. Sein Vorsprung beträgt vor den letzten elf Rennen etwas mehr als 300 Punkte. Er wie sein erster Verfolger Aleksander Aamodt Kilde sind in bestechender Form, jeder Punkt kann entscheidend sein. Der Vorteil liegt aber beim Schweizer.

Der Kugelkampf ist an Spannung kaum zu überbieten. Bei vier ausstehenden Rennen liegen 18 Fahrerinnen innerhalb von 200 Punkten. Mit Lara Gut-Behrami ist auch eine Schweizerin vorne dabei. Sie liegt als erste Verfolgerin nur 30 Punkte hinter Ragnhild Mowinckel (No). Für die Tessinerin wäre es der vierte Sieg in der Disziplinenwertung nach 2014, 2016 und 2021. Mit einem starken Schlussspurt ist theoretisch auch für Corinne Suter (8., 114 Punkte Rückstand) der Sieg noch möglich.

Die Männer haben noch zwei Super-G zu fahren. Für die Kugel kommen zwei Athleten infrage: Marco Odermatt und Aleksander Aamodt Kilde. Die Vorteile liegen beim vierfachen Saisonsieger Odermatt, der 148 Punkte vor Kilde (zwei Siege) liegt. Damit könnte der Schweizer bereits nächste Woche in Aspen (USA) seine erste Super-G-Kugel eintüten – und zwar wenn er mindestens Dritter wird, sollte Kilde gewinnen.

Vor den letzten drei Abfahrten bei den Frauen hat Sofia Goggia die besten Karten, sich die kleine Kugel zu schnappen. Die Italienerin führt 108 Punkte vor Ilka Stuhec (Sln). Die beiden dürften die Siegerin unter sich ausmachen.

Bei den Männern hat sich Marco Odermatt zwar zum Abfahrtsweltmeister gekürt, aber im Weltcup konnte er noch kein Rennen gewinnen. Die Siege haben in diesem Winter Aleksander Aamodt Kilde (5) und Vincent Kriechmayr (3) unter sich aufgeteilt. Der Vorteil im Kugelkampf liegt beim Norweger, der vor den drei letzten Abfahrten 156 Punkte Vorsprung auf den Österreicher hat.

118 Punkte liegt Mikaela Shiffrin vor den letzten beiden Rennen vor Lara Gut-Behrami. Damit hat die Schweizerin theoretisch noch die Chance, sich die Kugel zu schnappen. Allerdings: Shiffrin hat (inklusive WM) sechs der letzten sieben Riesenslaloms gewonnen. Lässt sie nicht nach, gehört ihr die Kugel.

Vier Riesenslaloms sind ausstehend, Marco Odermatt liegt 70 Punkte vor Henrik Kristoffersen (No) und 130 vor Zan Kranjec (Sln) – und das, obwohl er ein Rennen verletzungsbedingt ausgelassen hat. Der Weltmeister stand (inklusive WM) sechsmal am Start und gewann fünfmal. Die zweite Riesen-Kugel in Serie dürfte dem Saisondominator nur schwer zu nehmen sein.

Bei den Frauen ist die Kugel vergeben. Mikaela Shiffrin hat vor den letzten beiden Rennen 255 Punkte Vorsprung. Sie ist damit die erste Athletin, die in dieser Saison als Disziplinenbeste feststeht.

Dumeng Giovanoli (1968) hat als bisher einziger Schweizer den Slalom-Weltcup gewonnen. Daniel Yule hat die Chance, sein Nachfolger zu werden. Nur 36 Punkte liegt er zwei Rennen vor Schluss hinter Lucas Braathen (No). Die Frage ist: Wie gut hat der Walliser die WM-Enttäuschung (Platz 24) verdaut? Neben den beiden mischt auch noch Vorjahressieger Henrik Kristoffersen (No) mit. Ramon Zenhäuserns Rückstand ist mit 103 Punkten wohl schon zu gross. (bir)

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