Blick: Corinne Suter, vor zwei Wochen haben Sie WM-Bronze in der Abfahrt gewonnen. Wie lange dauerte die Feier?
Corinne Suter: Als ich ins Bett kam, war es sehr, sehr dunkel (lacht). Ich denke, gegen drei Uhr morgens.
Hatten Sie im Vergleich zu früheren Grossanlässen mehr Ruhe, um alles zu geniessen, weil Jasmine Flury im gleichen Rennen Gold gewann?
Ja, schon. Aber auch deshalb, weil ich mir bewusst mehr Zeit für mich genommen habe. Nach der Dopingkontrolle ging ich zuerst in mein Zimmer, um mich zu erholen. Ich ahnte, was am Abend noch auf mich zukommen würde.
Was kam auf Sie zu?
Zuerst war die Siegerehrung, dann der Empfang im House of Switzerland. Dort habe ich erstmals meine Familie gesehen, wir haben bei guter Musik gegessen und angestossen. Es war richtig cool, dass ich alles mit meiner guten Freundin Jasmine erleben durfte.
Sie holten 2021 WM-Gold und wurden 2022 Olympiasiegerin. In Méribel Bronze zu erringen war noch schwieriger, oder?
Ja. Denn ich war in bei den anderen Grossanlässen ganz anders vorbereitet gewesen.
Diesmal litten Sie unter den Folgen einer Gehirnerschütterung.
Ich war in Cortina schlimm gestürzt und musste dies auch mental zuerst einmal verarbeiten. Das war eine sehr grosse Herausforderung.
Werden Sie noch immer schneller müde als früher?
Ich fühle mich recht gut. Ganz ehrlich, der ganze Umfang des Trainings ist noch immer etwas reduziert. Aber das, was ich mache, geht tipptopp.
Wie oft haben Sie Ihre Bronze-Fahrt angeschaut?
Als ich zu Hause ankam, habe ich das ganze Rennen einmal in der Wiederholung gesehen. Mehr nicht.
Wie konnten Sie entspannen?
Ich habe sehr viel geschlafen, war reiten und habe Bekannte und Verwandte besucht, um die Medaille zu zeigen.
In Crans-Montana gehts nun gleich weiter. Hier wurden Sie schon zweimal Zweite und einmal Dritte. Was würde Ihnen ein Sieg bedeuten?
Siege sind überall schön, aber Heimsiege nochmals spezieller, weil viele Leute da sind, die man kennt. Ich habe in Crans-Montana schon einiges erlebt, die Zieleinfahrt mit dem grossen und frenetischen Publikum ist genial. Ich freue mich darauf.
2027 findet auch die WM auf der Piste Mont Lachaux statt. Sie werden dann 32 Jahre alt sein.
Ob ich dann noch dabei sein werde, weiss ich nicht. Da gibts schon Fragezeichen. Aber letztlich nehme ich Jahr für Jahr, es kommt immer auch auf meine Gesundheit an.