Vorzeitiges Happy End für Marco Kohler (25). Der Berner Oberländer gewinnt die Abfahrtswertung im Europacup. Und sichert sich damit einen fixen Weltcup-Startplatz für den kommenden Winter.
Eigentlich hat der Schweizer C-Kader-Fahrer drei Rennen vor Saisonende nur 112 Punkte Vorsprung auf Landsmann Franjo von Allmen (21) auf Platz 2. Doch dann verhelfen Kohler aussergewöhnliche Rennabsagen zum vorzeitigen Triumph.
Zu wenig Hotelzimmer
In diesem Winter konnten mehrere Skirennen wegen Schneemangels nicht durchgeführt werden. Die beiden Europacup-Abfahrten in Saalbach (Ö) fallen allerdings nicht den Bedingungen zum Opfer. Wie skinews.ch berichtet, gibts schlichtweg nicht genügend Hotelzimmer für die Athleten und ihre Betreuer. Und das ausgerechnet dort, wo in zwei Jahren die nächste Ski-WM über die Bühne gehen wird.
Da für das erste Märzwochenende auch kein Ersatzort gefunden werden konnte, wurden die Rennen gestrichen. So findet nur noch eine Abfahrt statt, diejenige beim Saisonfinal in Narvik (No, 17. März).
Nach schwerer Verletzung zurückgekämpft
Mit dem Sieg in der Disziplinenwertung krönt Kohler seine starke Saison. In dieser feierte er seinen ersten Abfahrtssieg im Europacup, stand zudem in dieser Disziplin zweimal als Zweiter und einmal als Dritter auf dem Podest. Und das, nachdem seine Karriere nach einem schweren Sturz im Januar 2020 auf der Kippe gestanden hatte.
Als Vorfahrer im Lauberhorn-Training stürzte er im Ziel-S. Die brutale Diagnose: Totalschaden im linken Knie. Kreuz- und Innenband waren gerissen, die Patellasehne futsch und der Meniskus beschädigt.
«Ein Arzt hat mir deutlich gesagt, dass er sich nicht vorstellen könne, mit einem solchen Knie Leistungssport zu betreiben», sagte Kohler letztes Jahr gegenüber Blick.
Aufgeben kam für ihn trotzdem nicht infrage, zwei Jahre lang arbeitete er hart und kämpfte sich zurück. Auch weil er mit Marco Odermatt einen guten Freund hat, der ihn unterstützt. Und nun gibts den vorläufigen Lohn dafür. (bir)