«Schau, da ist der Kernen, die Pfeife!»
Ski-Legende hat am Lauberhorn viel Freud und Leid erlebt

Bruno Kernen hat in Wengen seinen wichtigsten Weltcupsieg gefeiert, aber auch viele schmerzvolle Momente erlebt. Nach seinem Rücktritt als Skirennfahrer hat er vom Lauberhorn-OK ein aussergewöhnliches Denkmal erhalten. Teil 2 der Serie zu legendären Lauberhorn-Siegern.
Publiziert: 07:56 Uhr
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Aktualisiert: 09:55 Uhr
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Der grosse Tag am 18. Januar 2003: Bruno Kernen darf sich nach seinem Lauberhorn-Triumph einen Schluck genehmigen.
Foto: Blicksport

Auf einen Blick

  • Bruno Kernen: Erfolge und Stürze am Lauberhorn prägten seine Karriere
  • Kernen ist zwiespältig bei der aktuellen Verbreiterung des Kernen-S
  • 2003 gewann Kernen als letzter Berner Oberländer die 4,5 km lange Abfahrt
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Zu Ehren Bruno Kernen wurde das Brüggli-S im Jahr 2008 in Kernen-S unbenannt. Tatsächlich zieht sich dieser Streckenabschnitt wie ein roter Faden durch die Biografie des 52-Jährigen. Obwohl Kernen 1997 in dieser S-Kurve ganz übel abgeflogen ist, wurde er drei Wochen später in Sestriere in sensationeller Manier Abfahrts-Weltmeister.

2003 hat Kernen das Brüggli-S derart grandios erwischt, dass er die 4,5 Kilometer lange Abfahrt als bislang letzter Berner Oberländer gewinnen konnte. Schmerzvoll endete sein Lauberhorn-Auftritt 2006 – Kernen stürzte ähnlich wie neun Jahre zuvor im Brüggli.

Pro und Kontra bei der Verbreiterung

Was hält der gelernte Bauzeichner davon, dass die Rennfahrer heute in «seinem S» mehr Platz haben als zu seiner Aktivzeit? «Ich bin diesbezüglich gespalten», gibt Kernen zu. «Auf der einen Seite hätte ich mir gewünscht, dass diese Passage für immer so bleibt, weil hier selbst Laien beurteilen konnten, wer diese Schlüsselstelle gut und wer sie nicht so gut erwischt hat. Andererseits gibt es für mich nichts Wichtigeres als die Sicherheit der Rennfahrer. Und die Gesundheit der Athleten wird durch diese Verbreiterung sicher besser geschützt.»

Kernen hat nach seinem Karriereende im körperlichen Bereich gröbere Abnutzungserscheinungen. Vor fünf Jahren hat sich der Vater eines bald 18-jährigen Sohns eine Prothese ins Knie setzen lassen. «Seither kann ich wieder ganz lange Wanderungen absolvieren.»

Kernen hat unter den Österreichern gelitten

Als Managing Director von Skiwachshersteller Toko ist der Olympia-Bronzegewinner von 2006 nach wie vor eng mit dem Rennsport verbandelt. Viele Top-Athleten schwören bezüglich der Präparation ihrer Ski auf Kernens Produkte. Deshalb wird er an diesem Wochenende auch in Wengen sein.

An dem Ort, wo er so viel Freud und Leid erlebt hat. «Von 1998 bis zu meinem Sieg 2003 haben wir Schweizer unter den Österreichern gelitten, die in dieser Phase den Skisport komplett dominiert haben. Die Schweizer Ski-Fans waren entsprechend unzufrieden.» Kernen liefert ein Müsterchen: «Nach einer Lauberhornabfahrt habe ich gehört, wie ein Vater zu seinem Sohn sagte: ‹Schau, da ist der Kernen, die Pfeife!› Entsprechend gross war meine Genugtuung, als ich ein paar Jahre später dieses Rennen doch noch gewinnen konnte.»

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