«Mein Bruder musste bis zu seinem Tod schreckliche Qualen ertragen»
Ex-Lauberhornsieger Toni Bürgler offenbart Familientragödie

Blick erinnert in dieser Lauberhorn-Woche in einer Miniserie an Schweizer, welche die längste Abfahrt der Welt in besonderer Manier geprägt haben. Den Anfang macht Toni Bürgler, der vor 44 Jahren nach einer traurigen Vorgeschichte siegte.
Publiziert: 16.01.2025 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2025 um 16:16 Uhr
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1981 hat Toni Bürgler am Lauberhorn seinen grössten Erfolg eingefahren.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Toni Bürgler lebt seit 2021 in einem rustikalen Steinhaus
  • Er gewann zwei Weltcup-Abfahrten – unter anderem am Lauberhorn 

  • Den Lauberhorn-Sieg verbindet er mit seiner traurigen Familiengeschichte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Seit 2021 verbringt Toni Bürgler seinen Alltag dort, wo andere Menschen am liebsten ihre Ferien verbringen. Der gebürtige Schwyzer hat gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der ehemaligen Rennreiterin Brigitte Renk, in Cureggia oberhalb Lugano ein rustikales Steinhaus gekauft. Von hier aus hat man einen besonders spektakulären Blick auf den Lago di Lugano. Der Vater von Eishockey-Nationalspieler Dario Bürgler (37) macht klar, dass er sich dieses Schmuckstück nicht hätte leisten können, wenn er mit den Ersparnissen aus seiner Zeit als Skirennfahrer hätte bezahlen müssen: «Ich habe als Rennfahrer zwischen 100'000 und 150'000 Franken im Jahr verdient. Wir durften zu diesem Zeitpunkt noch keine Werbung auf dem Helm platzieren. Und für einen Weltcupsieg habe ich vom Skiverband eine Prämie von gerade mal 10'000 Franken erhalten.»

Der mittlerweile 67-Jährige hat zwei Weltcup-Abfahrten gewonnen. 1979 in Crans-Montana und 1981 am Lauberhorn. Der gelernte Maurer triumphierte auf der längsten Abfahrt der Welt vor dem späteren Weltmeister Harti Weirather (Ö, 66) und dem «Crazy Canuck» Steve Podborski (67).

Was kaum jemand weiss: Im Jahr vor seinem ultimativen Höhepunkt in seiner Rennfahrer-Laufbahn hat Bürgler ein echtes Familiendrama erlebt. Sein jüngster Bruder Martin hat damals dieselbe Diagnose erhalten wie der Zürcher Niels Hintermann (29, 3 Weltcupsiege) im letzten Herbst: Lymphdrüsenkrebs. Während es Hintermann nach der Chemotherapie und der Bestrahlung wieder richtig gut ging, ist das Happy End in der Biografie von Tonis Bruder ausgeblieben. «Martin hat sich innerhalb von einem Jahr von einem kerngesunden zu einem schwer kranken Bub entwickelt, der letztendlich mit elf Jahren elendiglich gestorben ist.»

Bürgler läuft es noch heute eiskalt den Rücken hinunter, wenn er an diese Zeit zurückdenkt: «Die Geschwulst an Martins Hals wurde nach den Bestrahlungen dreimal operiert. Durch diese Behandlungen ist das Gewebe kaputtgegangen, die Wunde ist nicht mehr zugewachsen. Letztlich ist das Gewebe an dieser Stelle regelrecht verfault, meine Mutter musste ihrem Buben zu Hause Morphium verabreichen. Martin musste bis zu seinem Tod schreckliche Qualen ertragen.»

Auch deshalb ist Toni Bürgler, dessen zweiter Bruder Thomas 1985 bei der WM in Bormio die Bronzemedaille in der Kombination gewonnen hat, besonders dankbar für jeden Tag, an dem er gesund aufstehen darf. Genuss steht in seinem Leben im Zentrum, Bürgler ist ein ausgezeichneter Koch und Grilleur. Die Schweinsbratwürste stellt der versierte Handwerker übrigens nach einem alten Hausrezept selber her.

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