Auf einen Blick
- Marco Odermatt und Marco Kohler wieder in Wengen – dort haben sie sich erstmals kennengelernt
- Kohler hat sich auf dieser Piste bereits zweimal schwer verletzt, doch mit dem Lauberhorn hat er sich versöhnt
- Odermatt voll des Lobes für das Comeback von Kohler
Marco Odermatt und Marco Kohler haben wesentlich mehr gemeinsam als den Vornamen. Der Nidwaldner und der Berner Oberländer wurden 1997 geboren. Beide schiessen mit Stöckli-Ski über die Weltcup-Pisten. Und seit ihrer Kindheit sind der «Odi» und der «Köhli» richtig gute Freunde. Begegnet sind sie sich erstmals mit acht Jahren in Wengen, anlässlich des Migros-Cup-Finals. Odermatt siegte damals im Riesenslalom, Kohler belegte mit einem Rückstand von 1,37 Sekunden den siebten Rang.
«Die Gefühle vom Spital sind wieder hochgekommen»
Am Montagabend sind die beiden Marcos unter unterschiedlichen Voraussetzungen nach Wengen zurückgekehrt: Während Odermatt im Vorjahr die verkürzte und die originale Lauberhornabfahrt gewinnen konnte, hat sich Kohler auf dieser Piste schon zweimal schwer verletzt. Nachdem er sich 2020 in der Rolle des Vorfahrers durch einen Crash im Ziel-S das Kreuz- und Innenband sowie die Patellasehne gerissen hatte, musste er im Vorjahr nach einem Abflug kurz vor dem Haneggschuss einen neuerlichen Kreuzbandriss in Kauf nehmen.
Am Dienstagvormittag steht der Sohn eines Automechanikers bei der Besichtigung vor dem ersten Training wieder an der Stelle, die ihm so starke Schmerzen bereitete. Sein Pulsschlag erhöht sich deshalb aber nicht. «Das war im letzten Sommer ganz anders», verrät Kohler. «Ich bin im August hierhergekommen, um mich mit dem Lauberhorn zu versöhnen. Damals sind bei der Unfallstelle die unschönen Gefühle vom Spital und der anschliessenden Reha noch einmal in mir hochgekommen. Aber mittlerweile habe ich dieses Thema abgehakt.»
Odermatt stimmt Lobeshymne an
Zu Beginn des ersten Lauberhorn-Trainings 2025 wird der Meiringer erneut auf eine harte Probe gestellt, als sein Teamkollege Stefan Rogentin mit der Nummer 1 im Ziel-S stürzt. Kohler bleibt aber ganz cool und liefert mit der Startnummer 4 eine grundsolide Fahrt ab. Als 16. ist er 15 Hundertstel schneller als sein Kumpel Odermatt. «Nach dem Sturz von Rogentin habe ich bei den Schlüsselstellen etwas zu viel Tempo herausgenommen», erklärt der dreifache Gesamtweltcupsieger.
Dann stimmt der beste Skirennfahrer der Gegenwart eine Lobeshymne auf Marco Kohler an: «Das Comeback von Köhli beeindruckt mich wirklich enorm. Wenn man es nicht besser wüsste, käme man nicht auf die Idee, dass er sich vor knapp zwölf Monaten so schwer verletzt hat. Seine Leistung in der Altjahrswoche in Bormio war besonders stark.»
Die wohltuende Nachricht von Roman Josi
Bei der Brutalo-Abfahrt auf der «Stelvio» zu Bormio hat Kohler den neunten Rang belegt, auf der «Birds of Prey» in Beaver Creek hat sich der Mann, welcher im Athletikbereich von Roland Fuchs und Schwingerkönig Matthias Glarner betreut wird, ebenfalls in den Top 15 klassiert. Nach dieser eindrücklichen Rückkehr bedankt sich Kohler auch bei einem Eishockey-Superstar: «Als ich im Spital lag und ein ziemliches Tief hatte, habe ich per Whatsapp Genesungswünsche von Roman Josi erhalten. Diese Nachricht hat mir extrem gutgetan, weil ich seit jeher ein grosser Eishockey-Fan bin und Josi ein echtes Idol für mich ist.»
Erfreuliche Nachrichten gibt es auch von Stefan Rogentin: Der Bündner hat nach seinem Trainingssturz keine gravierenden Verletzungen erlitten.