Marco Odermatts Erfolgstrainer Helmut Krug war am letzten Freitag nach einem Gespräch mit FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl (Abfahrt-Weltmeister 2001) besonders gut gelaunt. «Trinkl hat mir angekündigt, dass Beaver Creek richtig knackig werden wird.» Diese Ankündigung hat Krug deshalb so gut gefallen, weil sich Odermatt auf knackigen, stark vereisten Pisten besonders wohlfühlt. Doch das erste Training auf der «Birds of Prey» war alles andere als knackig – die Raubvogel-Piste kam viel eher einem kuscheligen Teppich gleich.
Deutliche Worte von Österreichs Abfahrts-Chef
Aber wie kann es sein, dass ein Top-Fachmann wie Trinkl eine derartige Fehlprognose abliefert. «Die Pisten-Crew hat bei der Präparation tatsächlich viel mehr Wasser verwendet als beispielsweise im letzten Jahr, die Strecke war Ende letzter Woche richtig schön vereist. Aber weil es dreissig Zentimeter Neuschnee gegeben hat, präsentierte sich die Piste im ersten Training in einem verhältnismässig sanften Zustand», erklärt Trinkls Assistent Raimund Plancker.
Für Österreichs Speed-Chef Sepp Brunner steht fest: «Bei diesen Verhältnissen ist diese Abfahrt viel zu einfach. Da werden auch die schwächeren Athleten ohne Probleme hinunterkommen. Und das ist schade, schliesslich möchten wir den Zuschauern ein echtes Spektakel bieten.»
FIS-Renndirektor Markus Waldner sieht das ähnlich: «Bei einer Abfahrt sollte es richtig heftig klappern und das tut es auf dieser Strecke, die von der Topografie zu den genialsten im Weltcup gehört, bei den aktuellen Bedingungen leider überhaupt nicht.»
Ideale Bedingungen für Kilde
Der Bündner Stefan Rogentin ist da ganz anderer Meinung. «Warum soll es bei jeder Abfahrt derart heftig rumpeln? Das tut es jedes Jahr in Bormio und Kitzbühel. Deshalb finde ich es richtig, dass wir auch einmal ein Rennen haben werden, in dem wir Abfahrer schön Skifahren können. Die Piste ist ja auch nicht weich, sondern schön kompakt. Das sind Bedingungen, bei denen alle Marken gut funktionieren.»
Die Atomic-Latten scheinen bei diesen Bedingungen besonders gut zu laufen. Im langen Gleiterabschnitt unmittelbar nach dem Start stellten mit Aleksander Aamodt Kilde, dessen Landsmann Adrian Smiseth Sejersted und Deutschlands Andi Sander drei Atomic-Piloten die schnellsten Zeiten auf. Kilde war dann auch im Ziel klar der Schnellste. «Wenn die Bedingungen so bleiben, wird Kilde in den drei Rennen auf dieser Piste kaum zu schlagen sein», glaubt Helmut Krug.
Und weil die Wetterfrösche für den Donnerstag noch einmal Neuschnee prognostizieren, dürfte es in den Rennen vom Wochenende kaum mehr rumpeln.