Es war sicherlich keine einfache Saison für Andri Ragettli. Nach seiner schweren Knieverletzung war lang unklar, wann der Bündner wieder mitmischen kann. Die Teilnahme bei den Olympischen Spielen? Alles andere als sicher. Doch der Zeitplan ging auf. In Peking ging er zwar leer aus, doch der 23-Jährige schliesst die Saison mit seiner vierten Kristallkugel im Slopestyle ab.
Beim Weltcupfinal in Silvaplana springt und gleitet Ragettli bei besten Wetterbedingungen auf den dritten Rang. Genug, um seinen 50-Punkte-Vorsprung vor Birk Ruud zu verteidigen. Der Norweger holt sich nicht nur den Sieg auf dem Corvatsch, sondern heimst auch den Gesamtweltcupsieg ein, knapp vor dem Schweizer. Ragettli: «Nach einer solchen Verletzung den dritten Platz hier vor dem Heimpublikum zu holen, ist der optimale Saisonabschluss.»
«Bin ich extrem stolz»
Genau ein Jahr und sechs Tage ist seine Knie-Operation her und er habe sich damals gefragt, ob er hier beim Weltcup am Start sein könne. «Jetzt hier mit der fünften Kristallkugel zu stehen, dazu noch zwei Weltcupsiege und X-Games-Gold. Darauf bin ich extrem stolz. Ich hätte eine solche Saison sofort unterschrieben, wenn mir jemand das gesagt hätte», sagt der Bündner.
Ein Erfolg, der aber nicht als Trost für Olympia diene. «Dort wurde es leider nur der vierte Platz (im Slopestyle Anm.d.Red.). Ich bin nicht einer, der lange trauert und sich nicht motivieren kann. Mich hat das motiviert und ich mache weiter.»
Jonglieren auf Ski ist kein Problem
Diese Woche hat der Freeski-Star auch wieder seine Künste abseits des Wettkampfs unter Beweis gestellt. Sein Video, in dem er auf Skiern mit einem Fussball jongliert, ging einmal mehr viral. Ob er nun versucht, mit den Kristallkugeln zu jonglieren? «Das versuche ich lieber nicht. Die sind etwas zu wertvoll», antwortet er mit einem Lachen.
Jetzt wolle er ohnehin auf den sozialen Medien wieder mehr für Unterhaltung sorgen. «In der Vergangenheit war es ziemlich streng mit Wettkämpfen sowie Training und ich hatte nicht so viel Zeit.» Vorher steht aber noch etwas Wichtiges an: Ferien. «Das ganze letzte Jahr habe ich keine Ferien gemacht, war nur mit Reha beschäftigt. Ich will irgendwo surfen. Mal schauen, wo es sein wird.»